Social Swarm soll kein weiteres soziales Netzwerk werden. Es ist ein loser Zusammenschluss von Entwicklern, Programmierern und Aktivisten, die das Problem diskutieren, eine Lösung herausarbeiten und in der Bevölkerung etablieren wollen. Eine zurzeit diskutierte Idee: Internetnutzer sollen sich über verschiedene soziale Netzwerke einloggen und dann untereinander vertraulich kommunizieren können. Möglich wäre das dann, wenn die Betreiber von sozialen Netzwerken offene Schnittstellen anbieten. “Wenn man sich beispielsweise bei Identica einloggt”, so Tangens, “soll man über offene Schnittstellen mit denjenigen kommunizieren können, die sich bei Diaspora angemeldet haben.” Sowohl die Microblogging-Software Identica als auch die Netzwerk-Software Diaspora sind Open-Source-Projekte, die bewusst auf offene Kommunikationsschnittstellen setzen.
Der ewige Traum vom mit Open Source betriebenen dezentralen Social Network also. Er wäre nach deutschem Like-Button-Datenschutzverständnis nicht ohne Bestätigungsarien möglich.
Man stelle sich vor, man müsste erst die Speicherung durch Google bestätigen, bevor man eine erste Email an GMail-Nutzer XY senden kann. Und das Gleiche nochmal bei jedem Kontakt auf GMX und bei Hotmail usw.
So in etwa müsste Social Swarm nach deutschem, nicht zuletzt auch vom CCC befürworteten, Datenschutz umgesetzt werden.
Mit SecuShare oder RetroShare soll die Kommunikation in Social Swarm allerdings verschlüsselbar werden, was das Datenschutzproblem, so weit ich das verstehe, lösen würde. Nur nutzen wird es niemand, weil es kein Farmville darauf geben wird.
Carsten Pötter says
Immer wieder schön, wenn das Rad neu erfunden werden soll oder Proof of Concepts nicht beachtet werden. Man konnte schon vor Ewigkeiten von Status.net auf Google Buzz oder Cliqset (und natürlich auch in die andere Richtung) kommentieren. Naja, zwei der Dienste gibt es inzwischen nicht mehr.
Marcel Weiss says
Man schwärmt halt gern.
chw says
„Nur nutzen wird es niemand, weil es kein Farmville darauf geben wird.“
„Niemand“ mag richtig sein im Sinne von „keine breite Masse, die auch auf diesem Kanal mit Werbung zu beglücken sich lohnt“. Für eine Minderheit ist so was aber schon sehr spannend. Ich stellte mir zum Beispiel beim Lesen ein funktionell aufgebohrtes Etherpad ohne dessen Skalierungsprobleme vor; für etliche Formen von Netzaktivismus wäre das klasse.
jensbest says
Nebenfrage: Was ist eigentlich aus diesem OpenID geworden?
Carsten Pötter says
Was soll daraus geworden sein? Es ist verschiedentlich im Einsatz (Google, Disqus,…) und es gibt demnächst eine neue Spezifikation.