Kristian Köhntopps Analogie zur Netzneutralität macht zu Recht die Runde durch Blogs und Twitter:
Wie wäre es also, wenn eine Stromfirma Preise unterschiedlich festlegen könnte, je nachdem, was man mit dem gezogenen Strom macht. Kilowattstunden für den Betrieb von Fernsehern und Rechnern zum Beispiel könnte man teurer bepreisen als sagen wir Kilowattstunden zum Kochen oder zur Bereitung von Essen.
Irrsinn? Noch ja.
Andererseits ist es genau das, was man am Ende bekommt, wenn man sich nicht darum kümmert, die Netzneutralität zu erhalten. Dann ist eine Kilowattstunde keine Kilowattstunde mehr, sondern eine Fernseh- oder Kochkilowattstunde.
Das Ziel der Internetprovider, die Bandbreite nach Nutzungsklassen abrechnen wollen, ist keine bessere Allokation von Ressourcen sondern, wie Köhntopp richtig feststellt, die Monetarisierung von Unterversorgung. Im Mai hatte ich das als Profitmaximierung durch Preisdifferenzierung beschrieben.
Es geht beim Auflösen der noch bestehenden Netzneutralität tatsächlich in erster Linie darum, mehr Geld bei gleichem Angebot zu verdienen – zu Lasten der Kunden und im worst case zusätzlich der dahinter liegenden Webunternehmen.
Das kann man den Internetprovidern nicht verübeln. Unternehmen wollen Profite maximieren. Man kann aber Politikern verübeln, wenn sie Partikularinteressen und Gemeinwohl nicht angemessen abwägen und es folglich versäumen, entsprechende Rahmenbedingungen zu verankern.
Siehe zum Thema auch meine längere Analyse, warum Netzneutralität wichtig ist: Die Regulierung der Netzneutralität ist so wichtig wie die der Finanzmärkte
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