… WeiterlesenDie jetzige Ankündigung der VG Media führt allerdings zu dem absurden Ergebnis, dass von Google vorläufig keine Lizenzzahlungen mehr gefordert werden, während kleine Suchmaschinen und Aggregatoren weiterhin bezahlen sollen. Sollte die VG Media dieses Vorgehen fortsetzen, könnte die Sache doch noch ein Fall für das Bundeskartellamt werden, allerdings anders als von den Verlagen erhofft. Das Amt hatte sich ausdrücklich vorbehalten zu prüfen, ob nicht der Zusammenschluss der Verlage zur Wahrnehmung des Leistungsschutzrechts kartellrechtlich relevant ist. Vor diesem Hintergrund könnte es missbräuchlich sein, ausschließlich von kleinen Anbietern Zahlungen zu fordern, während man Google (vorerst) verschont.
Netzpolitisches
Bundeskartellamtsbeschwerde ist der nächste LSR-Schritt auf dem Weg zur kostenpflichtigen Durchleitungspflicht
Es geht weiter, wie es vorhersehbar war. Die Presseverlage haben beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen Google eingelegt, weil dieses ihnen nach der Verabschiedung des Leistungsschutzrechtes letztes Jahr mit einem weiteren Werkzeug die Möglichkeit gab, zu entscheiden, ob sie in Google News bleiben wollen oder nicht.
Das Ziel der Presseverlage ist seit langem offensichtlich: Eine kostenpflichtige Durchleitungspflicht bei Google. Sie wollen nicht aus Google oder Google News entfernt werden. Beides bringt ihnen viele Leser. Sie wollen bezahlt werden.
Google muss die Inhalte der Presseverlage aufnehmen.
Und Google muss für diese Inhalte der Presseverlage bezahlen.
Das ist und war immer das Ziel der Presseverlage, die sich ein Leistungsschutzrecht mit Lobbymacht haben schenken lassen.
Das Drama rund um das Leistungsschutzrecht wurde schon vor langer Zeit von einfachster Logik verlassen.… Weiterlesen
Das Netz ist nur so neutral wie Journalismus objektiv, wie Zynismus wirklich ist: In bestimmten Grenzen
… WeiterlesenDas Internet ist nicht neutral. YouTube ist nur weltweit so gut verfügbar, weil Google Milliarden in die Infrastruktur gesteckt hat. Andere zahlen teure Content Delivery Netzwerke, damit ihre Inhalte nicht als Daumenkino beim Kunden ankommen. Das Netz ist halt nur so neutral wie der Journalismus objektiv, wie Zynismus wirklich ist: Nämlich in bestimmten Grenzen.
Und diese Grenzen verschieben sich nun. Nicht etwa, weil Telekom und Co plötzlich ganz gierig geworden sind. Es ist ein elementarer und eigentlich kaum vermeidbarer Branchenwandel eingetreten. Der reine DSL-Provider wird abgeschafft und durch vertikale Datentransportkonzerne ersetzt. Sprich: All die Transportwege von Daten: Fernsehen, Mobil, DSL, Kabel, Satellit, etc werden zusammengefasst. Und es ist ja auch nur folgerichtig: Warum soll ich für jede Daten-Geschmackrichtung einen separaten Vertrag abschließen?
Wer mit Startups zu tun hat, sollte wählen gehen
Startup-Gründer und -Mitarbeiter sollten zur Europa-Wahl gehen. Philipp Moehring, Ex-Seedcamp jetzt AngelList, erklärt warum die Europa-Wahl auch und gerade für Startups wichtig ist:
… WeiterlesenWhatever they ask for in their own nation, right wing parties’ programs almost unilaterally aim to “protect” local markets from the EU, make it harder for foreign entrants and companies to do business, and protect the status quo of local regimes and regulations.
This is bad for startups.
Why? Startups have an international customer base, employees, investors, and founders. More locally focused politics will make it harder to work with all of the above.
In bringing AngelList to Europe, I am grappling first hand with laws and regulations that differ tremendously across member states. The EU is doing a lot of great work to change this, but it’s a long process.
Spin statt Aufklärung: Aus Spähaffäre wird langsam Googleaffäre
… WeiterlesenEs ist wahrscheinlich der größte und dreisteste Spin diesen Jahrhunderts, der da gerade vor unseren Augen stattfindet. Vergleichbar nur mit dem Spin, der zum Irakkrieg führte. Zumindest in Deutschland. Zumindest, wenn er glückt. Und danach sieht es aus.
Der Untersuchungsausschuß zur Spähaffaire lädt nun also die Chefs der großen Internetkonzerne vor. Eric Schmidt, Mark Zuckerberg, etc. Sie sollen jetzt helfen die Machenschaffen der NSA aufzuklären. Aha.
Zur Erinnerung: es ist eben jener Untersuchungsausschuß, der sich weigert, Edward Snowden nach Deutschland einzuladen und zu befragen.
[..]
Dieser Spin der Debatte – weg von der Verantwortung der Geheimdienste, hin zur Dämonisierung der Internetkonzerne – war von der FAZ lange vorbereitet worden. Kein Artikel über den Spähskandal, der nicht von der Totalüberwachung durch “Geheimdienste und Internetunternehmen” sprach.
Was hinter der aktuellen Anti-Google-Kampagne steht
Was bezweckt die Presse mit der aktuellen Anti-Google-Kampagne? (Übersicht auf Google News)
Eine Zerschlagung Googles, wie debattiert wird, ist relativ unwahrscheinlich. Die EU kann kein US-Unternehmen zerschlagen. Was ist das Ziel?
Man muss sich, um das herauszufinden, nur das Leistungsschutzrecht für Presseverleger (LSR) anschauen. Das LSR ist die Blaupause für das, was gerade passiert. Auch beim LSR fing die Lobbyarbeit für ein neues Gesetz mit Artikeln in den Presseerzeugnissen an. Ein Döpfner-Interview hier, ein Artikel von einem als unabhängigen Experten ausgegebenen Lobbyisten da.
Und dann erscheint plötzlich ein Leistungsschutzrecht für Presseverleger im Koalitionsvertrag von 2008. Als das LSR im Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Bundesregierung auftauchte, wusste niemand so genau, was man sich darunter vorstellen sollte.… Weiterlesen
„Recht auf Vergessen“: Ein Naturalistischer Fehlschluss
… WeiterlesenAber das Argument, etwas sei wünschenswert oder gar “richtig” nur weil es in der Analogwelt so sei, scheint mir ein sehr dünnes Argument, wenn nicht sogar ein naturalistischer Fehlschluss.
Denn mit demselben Argument müssten wir dagegen vorgehen, dass wir im Digitalen Daten, Software oder Medieninhalte verlustfrei und nahezu kostenlos kopieren können: Wovon sollen denn die Erzeuger all der Inhalte leben? Auch deren Bedürfnisse sind ja nicht einfach von der Hand zu weisen so sehr das auch einige im Rausch des Filesharing Angebots versuchen mögen. Und warum sind Emails schneller als Briefe? Ist das richtig? Wir kennen doch die Studien zum Stress und Antwortdruck, denn diese Form der Kommunikation bei vielen Menschen erzeugt.
„Recht auf vergessen“: EuGH-Urteil stärkt Bezahlarchive der Presse und schafft Zwei-Klassen-Öffentlichkeit
Anja Seeliger weißt in einem grandiosen Text im Perlentaucher-Blog auf die Konsequenzen des katastrophalen EuGH-Urteils für die Öffentlichkeit hin:
… WeiterlesenWas bedeutet das für das Informationsrecht der Öffentlichkeit? Angenommen, der Artikel hätte nicht in La Vanguardia gestanden, sondern in der Zeit. Das digitale Archiv der Zeit ist – wie das Archiv von etwa 300 vorwiegend deutschsprachigen Zeitungen – in der Geniosdatenbank durchsuchbar. Diese kostenpflichtige Datenbank wird vom Handelsblatt und der FAZ betrieben. Der Artikel über Costeja González wäre also öffentlich für alle, die dafür bezahlen. Alle anderen erfahren nichts. Möglicherweise hätte nicht einmal Herr Costeja González davon erfahren, dass diese Anzeige immer noch im Netz präsent ist.
Der EuGH hat uns gestern im Handstreich eine Zweiklassen-Informationsgesellschaft beschert.
Europa kämpft für das Recht, vergessen zu werden
Thomas Stadler über ein katastrophales Urteil des EuGH:
Der EuGH hat mit Urteil vom heutigen Tage (Az.: C – 131/12) entschieden, dass Google als Verantwortlicher personenbezogene Daten im Sinne der Datenschutzrichtlinie verarbeitet. Das stellt nach Ansicht des EuGH einen Eingriff in die Rechte der betroffenen Personen dar, der einer Rechtfertigung bedarf.
Deshalb kann der Suchmaschinenbetreiber unter bestimmten Voraussetzungen verpflichtet sein, von der Ergebnisliste, die im Anschluss an eine anhand des Namens einer Person durchgeführte Suche angezeigt wird, Links zu von Dritten veröffentlichten Internetseiten mit Informationen über diese Person zu entfernen. Eine solche Verpflichtung kann nach Ansicht des EuGH sogar dann bestehen, wenn die Veröffentlichung an der Quelle rechtmäßig ist.
Das bedeutet, dass nach diesem Urteil Google auch personenbezogene Inhalte entfernen muss, deren Veröffentlichung auf den indizierten Websites rechtmäßig ist.… Weiterlesen
TTIP: Contentindustrie wünscht sich Rootkits, Malware und Trojaner
Die Forderungen der nordamerikanischen Contentindustrie wurden ja bereits hinlänglich ausgebreitet und sind auch in Regierungskreisen salonfähig geworden: Mit Mitteln, die sonst nur das organisierte Verbrechen oder die NSA einsetzen, sollen die Nutzer ausgeforscht werden, dass sie auch wirklich kein illegal runtergeladenes Musikschnipselchen auf der Festplatte haben.
Auf der Wunschliste stehen Rootkits, Malware und Trojaner, die nicht nur den Datenstrom der Verbraucher durchsuchen, sondern auch gleich noch die gewünschten Sperrungen vornehmen können.