[Siehe Update am Ende des Artikels zur aktuellen Downtime.]
Ich wollte es erst in mein Linkblog schütten, aber ich bring es doch hier, weil es einfach straight to the point und sehr wichtig für die Zukunft des Webs ist. Robert Scoble spricht in seinem Blog über Amazon Web Services (Mogulus läuft bekanntlich komplett auf Amazon Servern. Ein deutsches Startup, das Amazon S3 einsetzt, ist Shoppero [iirc für die Produktfotos], ein weiteres ist Simfy, danke Martin !).
Mit den AWS können Startups (wie auch Privatpersonen) Webspace und mittlerweile auch Server und neuerdings auch einfache Datenbanken nutzen. Das Besondere dabei ist nicht nur, dass diese Dienste nahezu immer weitaus günstiger als bei der Konkurrenz sind (sofern es vergleichbare Dienste überhaupt gibt), sondern vielmehr, dass man je nach Bedarf weitere Kapazitäten einfach hinzukauft. Was man mit den AWS erwirbt, ist nicht in erster Linie günstiger Webspace etc. sondern Skalierbarkeit.
Man denke an ein junges Startup, das einen Facebookapp-Hit landet und vom eigenen Erfolg überrascht wird.
"Site temporarily not available."
Anstatt googleeske Datencenter aufzubauen, kann man diese nicht gerade triviale Aufgabe auf Amazon auslagern und einfach je nach Bedarf zukaufen. Eine garantierte 99%ige Uptime bekommt man dafür. Wer meint, so etwa sollte man als Startup nicht outsourcen: Nicht jedes Startup dürfte die Kompetenzen und finanziellen Ressourcen haben, eine mit Amazon vergleichbare Qualität in diesem Feld aufzubauen (Ganz zu schweigen davon, dass man Kapazitäten wieder freigeben kann, wenn sie nicht mehr benötigt werden und somit nur für das zahlt, was man auch benötigt. Weitaus effizienter, als Server aufgrund temporärer Spitzen zu horten).
Anyway, in einem Kommentar bringt Scoble einen wichtigen Punkt, warum Amazon über die irgendwann kommenden Nachzügler im Cloudgeschäft bulldozern wird:
Amazon is getting trusted by a large range of businesses. Those businesses aren’t likely to move. That creates a ton of developers who are expert at integrating those Web Services. And when those join new companies? You think they are gonna recommend services from Google or Microsoft or someone else that they haven’t tested and don’t trust? Yeah, right.
Amazon baut diese Tage Vertrauen, Expertise und Marktanteile auf.
Um die bereits heute erreichte Größenordnung, von der wir hier sprechen, in Perspektive zu setzen:
Namely, web services bandwidth now accounts for more bandwidth than all of Amazon's global web sites combined. To put this in perspective, comScore ranked Amazon the 7th most visited site in the US in December. The retail giant was 6th in the UK, 9th in Canada, 11th in Germany, 11th in Japan, and 20th in France. In other words -- Amazon is big, which means AWS-powered sites must be really big (collectively, at least).
Mark my words: Amazon wird den B2B-Bereich in Hosting und Server dominieren.
Ein zukunftsträchtiger, enorm wichtiger Markt, der für die weitere Entwicklung des Netzes so wichtig ist, wie es der Ausbau des Eisenbahnnetzes zum Beginn der Industrialisierung war.
Bleibt die Frage: Was machen Microsoft, Google et al?
Update: Als hätte ich es geplant, erleben Amazons Webservices just in diesem Moment eine massive Downtime. Siehe diesen Thread im AWS Developer Forum (via Twitter). Ein Kommentator spricht von bereits 2 Stunden, die S3 jetzt unten ist. Meines Wissens nach die längste zusammenhängende Zeit seit dem Bestehen von Amazon S3.
Update2: Siehe auch Berichterstattung dazu in der US-Techblogosphäre