28. Juli 2009 Lesezeit: 2 Min.

Eine Vorhersage bezüglich studiVZ und Twitter-Integration

Update: Das ging fix. StudiVZ filter @-Replies aus. /Update

Es gibt einige, die uns bei netzwertig.com nachsagen, wir würden zu sehr auf studiVZ herumhacken. Das ist natürlich Unsinn. Wir kritisieren und heben Positives bei jedem Startup gleich hervor, so wie wir es eben wahrnehmen (zumindest versuchen wir so unvoreingenommen wie menschenmöglich zu sein). Aber studiVZ, studiVZ macht es einem wirklich schwer, auch gutes zu sagen. Selbst die besseren Aktionen haben oft hohes Fremdschämpotential. Und man muss sich fragen, wie das bei dem zumindest zahlenmässig erfolgreichsten deutschen Startup möglich ist. Ich weiß es nicht. Und ich versteh es auch nicht.

Wie dem auch sei. Heute hat studiVZ die Twitter-Integration in den Buschfunk begonnen. Und ich ahnte es bereits, als es angekündigt wurde. Man hat sich nicht angeschaut, wie das bei Facebook mittlerweile integriert ist, um daraus zu lernen (die Ironie, dass man erst 1:1 kopiert und dann, als man erfolgreich ist, die komplette Gegenrichtung einschlägt, hat auch was für sich).

Auf Facebook laufen nämlich die Twitter-Replies seit geraumer Zeit nicht mehr ein. Früher wurde der komplette Twitter-Stream als Update importiert und einige User haben sich zu Recht über diese ins Nichts gehende Antworten geärgert.

Das Gleiche wird sich bei studiVZ wiederholen.

studiVZ-Nutzer wird es ärgern, dass ihre Freunde unnütze Replies von einem völlig anderen System in den Buschfunk-studiVZ-Status einlaufen lassen. Die, die Twitter importieren, wird es ärgern, dass sie nicht nur die einfachen Tweets einlaufen lassen können.

Es wird eine studiVZ-Protestgruppe geben. Es wird ein paar Blogposts geben. Es wird ein paar Wochen lang der Unmut der User steigen. Viele von ihnen werden sagen, dass der Buschfunk damit nutzlos wurde. Und schließlich wird studiVZ ankündigen, dass ein Reply-Filter bald implementiert wird. Und ein paar Tage oder Wochen später wird es dann so weit sein.

Es ist so offensichtlich, dass es schmerzt. Wenn man nicht der Firstmover ist, warum dann die Fehler des Firstmovers wiederholen?

Würde studiVZ eine gekonnte Integration anbieten, hätte die so aussehen können: Man bietet zusätzliche "Optionen für Fortgeschrittene" hinter einem Klick an. Der interessierte Nutzer hätte dort dann einstellen können, ob er die Replies mit importieren will (die wären nämlich per Default herausgefiltert). Zusätzlich hätte er mehrere Filter zu Auswahl gehabt: Wörter, bei denen der Import stattfindet und sonst geblockt wird. Oder Wörter bei denen der Import nicht stattfindet, und sonst die Status-Updates fließen. Je nachdem, was vom User bevorzugt.

Wenige Nutzer hätten diese Funktionen gebraucht, aber die Möglichkeit hätte viel Frust genommen, der kommen wird. Das Blocken der Replies per Default hätte ebenfalls von Anfang an einen Konfliktherd eliminiert. Wer die Replies trotzdem seinen VZ-Freunden aufdrängen will, hätte die Möglichkeit dazu gehabt.

Wäre eine so durchdachte Funktionalität nicht einmal eine positive Überraschung gewesen? Aber ach.

Dass die Links im Buschfunk noch immer nicht anklickbar sind, setzt dem ganzen die traurige Krone auf.

(Und bei einem Test eben habe ich festgestellt, dass man eigene Buschfunk-Einträge nicht einmal löschen kann. Ich hasse dieses Wort aber: fail.)

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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