Angesichts der Tatsache, dass aufgrund des gestern vorgestellten Google+ vermehrt wieder über eingebildete "Facebook-Killer" geschrieben wird, lohnt sich der Hinweis, dass Facebook um die 700 Millionen aktive Nutzer hat. Aktive Nutzer sind solche, die sich in den letzten 30 Tagen mindestens einmal eingeloggt haben.
Jede Publikation, die bei Google+ von einem Facebook-Killer spricht, disqualifiziert sich selbst. Eine Handvoll Gründe:
- Google+ kann hervorragend neben Facebook existieren. Produkte in der gleichen Kategorie sind nicht automatisch Substitute. Generell ist das Gerede von Krieg und Killern oft irreführend.
- Facebook ist etablierter, als die meisten Experten zu realisieren scheinen. Nicht nur die Größe auf Endnutzerseite ist enorm, auch die Integration via Like-Button und Facebook Connect auf den größten Websites ist enorm vorangeschritten. Letzteres ist sozusagen Facebooks Wassergraben.
- Disruption passiert nicht über inkrementell besssere, aber grundsätzlich vergleichbare Angebote. Bedroht Facebook Google, weil Facebook eine Suchmaschine ist? Natürlich nicht.
Das alles heißt nicht, dass nicht doch irgendwann ein Angebot kommt, das Facebook zu schaffen machen wird. Das wird passieren. Und ich bin seit einem Jahr der Meinung, dass diese Herausforderung am wahrscheinlichsten von Google kommen kann. Aber wir sprechen hier von etwas, das höchstwahrscheinlich Jahre brauchen wird, um sichtbare Auswirkungen zu verursachen. Und das 'Facebook-Zerstören' sollte nicht das Ziel sein. Die Facebook-Macht zu schwächen, wäre maximal ein Nebeneffekt eines guten Produkts, das für sich selbst stehen kann. Leider hat auch Google bis dato selbst mit den guten Angeboten (Buzz, Wave) mittelfristig enttäuscht.
Hier noch einmal der Link zu meinem Artikel über das beginnende Facebook-Jahrzehnt von vor ungefähr einem Jahr: 500 Millionen: Nach dem Google-Jahrzehnt kommt jetzt das Facebook-Jahrzehnt