30. Juni 2011 Lesezeit: 1 Min.

Problem der Unterhaltungsindustrie: Keine Container transportieren -> kein Geschäftsmodell

In einem Kommentar zum Artikel "Das Problem der Unterhaltungsindustrie in einem Satz" weist Bertram Gugel auf eine Präsentation auf Slideshare hin, in der das Problem ebenfalls recht knackig auf den Punkt gebracht wird:

"The central challenge to the folks running the traditional aspects of content businesses is that their business models are based on moving the containers around. No containers means no business model. Chaos."

Das klingt zunächst recht banal und offensichtlich. Aber die dahinter liegende Problematik ist extrem komplex und in vielen Fällen wahrscheinlich gar nicht von den bestehenden Unternehmen lösbar.

Nationale Lizenzen, Prozesse und Wertschöpfungsketten sind auf das Anbieten und Bewegen von Containern, sowohl physische Container als auch gebündelte Inhalte, und den damit verbundenen Notwendigkeiten (kostet alles Geld!) ausgelegt.

Unabhängig davon, dass die wenigsten die Notwendigkeit dafür erkennen: Einzelne Unternehmen können oft nicht einfach aus diesem Beziehungsgeflecht ausbrechen selbst wenn sie wollen. Zumindest nicht, ohne das bestehende Geschäft zu gefährden. Altlasten eben.

Deshalb wird unter anderem oft im Digitalen das Analoge simuliert: Weil die Prozesse und Strukturen nur marginal umgestellt werden müssen, wenn man statt CDs und DVDs Dateien verkauft. Und deswegen gibt es trotz der ökonomischen Unsinnigkeit weiter die Arbeitsteilung aus der analogen Welt. Beispiel: iTunes als Ladengeschäft, Distribution und Plattenlabel als Zwischenhändler zwischen Laden und Kreativen.

Das Problem ist nur, dass die virtuellen Container und das Simulieren des Containertransports, für das man ja wohl bezahlt werden muss, also bitte, wo kommt man denn da sonst hin, das Problem also ist, dass das nicht nur ineffektiv ist sondern sogar oft unnötig.

Filesharing hat aufgezeigt, dass in der digitalen Welt der "virtuelle Containertransport" nicht nur von anderen Unternehmen als den etablierten kostengünstiger durchgeführt werden kann, sondern dass es sogar die eigenen Kunden selbst machen können. User generated content und user curated content zeigen in die gleiche Richtung.

Wenn man für etwas bezahlt werden will, dass die eigenen Kunden auch selbst machen können, dann:

  1. Bezieht man diesen Umstand besser in die eigene Angebotsgestaltung mit ein.
  2. Und schafft logischerweise Mehrwert.

Schließlich gehen wir auch in Restaurants, obwohl wir selbst kochen können.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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