Die Roman-Autorin Petra van Cronenburg berichtet über ihre Experimente und ersten Erfolge mit Selfpublishing.
Zunächst berichtet sie über den Wechsel vom wenig erfolgreich mit Verlag herausgegebenen Roman zum Selfpublishing:
Auch wenn ich vielleicht nie die Verteilermacht eines Verlags erreiche und viel weniger Bücher verkaufe. Um 1000 Euro zu erwirtschaften, muss ich 2500 Taschenbücher im Verlag verkaufen, aber nur 303 E-Books im Self Publishing.
Aber wie verkauft man als Noname im Dschungel der Verschenkbücher und des Datenmülls, der Spam-E-Books und viel zu vielen Bücher auf dem Markt? Ich kann das genau sagen: Innerhalb der ersten zehn Tage, nur nach Werbung im Blog und bei meinen wenigen Social-Media-Fans hatte ich ganze 15 Exemplare verkauft. Der Himmel hängt also auch hier viel zu hoch! Es pendelte sich bei etwa einem verkauften Buch pro Tag ein. Kein Vergleich zur TB-Auflage. Aber mehr als die Kollegin mit den 23 Verlags-Ebooks im Jahr geschafft hat, war es allemal.
Der Verlag hatte der Newcomerin vor allem keinerlei Werbung für ihren Roman an die Hand gegeben. Das Selfpublishing schien sich anfangs nicht besser zu entwickeln. Dann versuchte Frau Cronenberg ein Experiment. Sie verschenkte ihr E-Book einen Tag lang. Es stieg in den Amazon-Ranglisten und auf den einschlägigen Aggregatoren nach oben und wurde bekannter. Die für die Autorin große Überraschung kam am nächsten Tag, als das E-Book wieder etwas kostete:
Die große Überraschung kam danach. Eine kurze Zeit bleibt das Buch in der Gratis-Bestsellerliste (Zeitverschiebung zu USA), hat aber bereits schon wieder einen Verkaufspreis. Und das hat die ersten Käufer absolut nicht abhalten können! Im Gegenteil. Durch die Aktion, trotz der Feiertage, haben sich meine Verkäufe verneunfacht. Diese Beliebtheitskurve wird womöglich abfallen, es ist noch zu früh für langfristige Aussagen. Dem muss ich gegensteuern: mit mehr Büchern. Vielleicht mit noch schlaueren Aktionen. All das macht Arbeit und verlangt ein wenig Raffinesse. Aber zum ersten Mal wird etwas greifbar, was ich im Self Publishing nicht für möglich hielt: Ich kann mir eine kleine monatliche Lebensgrundlage erwirtschaften, die ich bei Verlagen nur dank der Garantiesummen hatte (solche Garantiesummen werden selten). Ich habe es nur mit den Tantiemen geschafft: 3,30 Euro statt 40 Cent.
Kostenlos verbreitete Werke sind das beste Werbemittel, das Kreativen offen steht. Nicht nur kostet es ihnen kein zusätzliches Geld, es ist in der Regel auch sehr viel erfolgversprechender als das, was man als Newcomer zur Marketingunterstützung bei einem etablierten Verlag bekommt. (Was meist wenig bis nichts ist.)
Ein sehr lesenswerter Erfahrungsbericht.
Als nächstes sollte Frau Cronenberg darüber nachdenken, welche tatsächlich knappen Güter sie verkaufen kann. E-Books zählen nicht dazu. Sie scheint auf dem richtigen Weg und Crowdfunding bereits entdeckt zu haben:
Und ich werde als nächstes die neuen und alten Formen des Sponsoring austesten, direkt beim Publikum, um professionell Cover, Lektorat etc. bezahlen zu können.
Petra van Cronenburg says
Danke fürs Verbreiten meines Beitrags (das war der erste eines mehrreihigen Experiments), aber berichtigend möchte ich hinzufügen: Ich schreibe durchaus auch kritisch über dieses Marketing-Instrument, das
sehr gut vorbereitet sein will und sich außerdem auch abnutzt:
http://cronenburg.blogspot.fr/2012/07/ausgereiztes-gimmick.html (und meine „Erfolge“ habe ich nicht durchs Bücherverschenken).
Worüber ich nachdenken sollte (letzter Absatz), finde ich sehr schräg. Ich VERKAUFE
meine E-Books. Grundsätzlich! (Übrigens auch meine gedruckten Bücher).
Verschenkaktionen sind extrem begrenzte Werbeaktionen (je 1 Tag), keine
Dauereinrichtung. Und ich bin gleichzeitig Verlagsautorin, wo ich auch
nichts zu verschenken habe! Das Crowdfunding in meinem Blog bezieht sich
außerdem NICHT auf ein normales Buch. Ich kann nur davor warnen,
Crowdfunding zu einem neuen Heilsweg machen zu wollen, denn es eignet
sich weder für jede Art von Projekt noch für jeden Autor.
Das nächste Mal einfach *vorher* nachfragen, ich hätte dann einiges klären können. Zum Beispiel meinen Namen: Petra van
Cronenburg. ;-) Wie gesagt – wenn die Verschenkaktion nicht richtig vernetzt und vorbereitet wird, ist sie schlicht für die Katz, man sollte das nicht schönreden.
Marcel Weiss says
Danke für Ihren Kommentar.
„Ich VERKAUFEmeine E-Books. Grundsätzlich!“
Außer wenn Sie sie verschenken und damit Erfolge mit nachgelagerten Verkäufen erzielen.
„Ich kann nur davor warnen, Crowdfunding zu einem neuen Heilsweg machen zu wollen, denn es eignet
sich weder für jede Art von Projekt noch für jeden Autor.“
Dem würde ich zustimmen. Besonders in Deutschland sollte man es noch nicht überschätzen. Aber die Potentiale wachsen an.
„wenn die Verschenkaktion nicht richtig vernetzt und vorbereitet wird, ist sie schlicht für die Katz, man sollte das nicht schönreden.“
Niemand hat etwas anderes behauptet. Erfolg ist immer mit Arbeit verbunden.
Den Hinweis auf Ihren Namen verstehe ich nicht. Der Name ist im Artikel doch richtig geschrieben.
Maik says
„Den Hinweis auf Ihren Namen verstehe ich nicht. Der Name ist im Artikel doch richtig geschrieben.“
Aber nur ganz am Anfang. Schau mal weiter unten im Text, jeweils nach den Zitaten hast Du 2x CronenbErg
Dorotea says
Sehr interessante Methode Frau Cronenburg. Ich hoffe, dass sie noch mehr Autoren Tipps geben. Auf http://www.veroeffentlichen-heute.de können sich Autoren ebenfalls einige Informationen einholen, um einen erfolgreichen Weg zu finden.