neumusik.com: Open Goldberg Variations: Urheberrechtsfreie, fanfinanzierte Aufnahme und digitale Partitur des Meisterwerks von Johann Sebastian Bach:
Open Goldberg Variations hat sich mit Kickstarter finanziert. 15.000 US-Dollar wurde für das Projekt benöitgt, über 23.700 US-Dollar sind letztlich geflossen.
Die Aufnahmen findet man komplett auf SoundCloud.
Ein weiterer Beweis dafür, dass Musikaufnahmen ohne Urheberrechtsbeschränkungen, ermöglicht durch die neuen Internetplattformen und ihre Vernetzungspotentiale, an Bedeutung zunehmen.
Projekte wie dieses zeigen, in welche Richtung sich die Finanzierung von Musik entwickelt.
Als wäre es nicht schon Paradebeispiel genug, zeigt Sony Music an diesem Beispiel, wie sehr sich restriktionsbasierte Produktionsmodelle industrieller Art mit allmendebasierten Ansätzen beißen können und warum, noch einmal, Plattformproviderhaftung enorme Probleme mit sich bringen kann. Robert Douglass von Open Goldberg Variations in einem Kommentar auf Boing Boing:
You may note that Variation 8 is missing from the SoundCloud widget for the time being. Ironic as it seems, that track was flagged for copyright violation against Sony Music. They make it hard putting stuff into the public domain! The track will be available as soon as it works its way through SoundCloud’s review process.
Update: SoundCloud hat die 8. Variation freigeschaltet.
Klothilde says
Was ist daran innovativ? Die Goldberg-Variationen wurden im Jahr 1741 veröffentlicht. Sie gehören zur Weltliteratur der Musik. Diese (wirklich wunderbaren) Stück nun zum 431. Mal auf LP/CD/MP3 einzuspielen, belegt eher, dass Crowdsourcing nur solche Projekte ermöglicht, die von der Masse im vorhinein vorstellbar sind. Neue Kunst ist aber gerade nicht vorstellbar. Der Künstler begeistert uns mit neuen, vorher unvorstellbaren Sichtweisen. Würde Bach heute leben und suchte Sponsoren, um die Goldberg-Variationen zu schreiben: Würde er über Crowdsourcing das Geld dafür zusammenkriegen? Das ist die spannende Frage.
Marcel Weiss says
Auf jeden Fall waren aus heutiger Sicht klassische industrielle Strukturen nicht der Grund dafür, dass wir uns heute an der Komposition der Goldberg-Variationen erfreuen können. Es gibt also ein Leben und eine Kultur außerhalb der industriellen Kulturproduktion. Wer hätte das gedacht.