Martin Lindner (Dr.phil.habil. (Literaturwissenschaft, Semiotik, Medienwissenschaft)) hat auf Google+ das Buch "Digitale Demenz" des Hirnforschers Manfred Spitzer ausführlich rezensiert:
Es gibt keine saubere Begriffsbildung und Argumentation, nirgends. Beginnend mit "digitale Demenz" selbst: Erst ganz am Ende versteht man, dass seine harte naturwissenschaftliche These ist, dass die jugendliche Hirnschädigung am Ende des Lebens dazu führen wird, dass signifikant mehr Leute ein paar Jahre früher Alzheimer bekommen. (Was unbeweisbar ist.)
[..]die krankheit "Digitale Demenz" ist schlicht Spitzers erfindung. gerade eben nach der südkoreanischen quelle gegoogelt (er beruft sich auf südkoreanische ärzte, aber ohne fußnote): das war keine medizinische studie, sondern eine umfrage zur vergesslichkeit junger werktätiger mit smartphones. DD ist ein südkoreanisches mode- und medienwort seit 2004, niemand betrachtet das dort als ernsthafte krankheit. ein zitierter arzt, den die zeitung daraufhin anruft, sagt: es ist nur reversible vergesslichkeit, kein grund sich sorgen zu machen. http://www.koreatimes.co.kr/www/news/nation/2008/04/117_4432.html -- beste zusammenfassung bei Telepolis 2007, via +Sandra Schön http://www.heise.de/tp/artikel/25/25483/1.html
Eine Suche auf Google News nach "Digitale Demenz" fördert aktuell 1780 Ergebnisse zu Tage. Die Artikel über Spitzers Buch nehmen mehrheitlich die dortigen Thesen dankend auf.
Es kommt mir so vor, als seien vor allem die deutschen Massenmedien von einer von Wunschdenken angetriebenen ganz eigenen Art Demenz betroffen.