Springer selbst ist im Internetgeschäft das erfolgreichste Medienunternehmen des Landes, vor allem mit Rubrikenportalen im In- und Ausland wie Immonet, Totaljobs, Seloger oder Stepstone. Die Online-Einnahmen werden 2012 über eine Milliarde Euro betragen: „35 Prozent unseres Umsatzes und 36 Prozent unseres Ebitda stammen aus dem Digitalgeschäft“, sagt Döpfner. „Das ist mehr als bei allen publizistischen Unternehmen weltweit.“
Das kann man gar nicht oft genug sagen vor dem Hintergrund des von Springer mit Lobbymacht vorangetriebenen Presseleistungsschutzrechts:
a.) Axel Springer ist online wirtschaftlich erfolgreich.
b.) Axel Springer ist längst kein Presseverlag mehr, sondern ein Konzern, der auch Pressererzeugnisse herausgibt. Das gilt vor allem und gerade online. Denn online kommt das Geld von Portalen wie Immonet etc., die, natürlich, die gleiche Aufgabe viel besser erledigen als Kleinanzeigen im Print.
Wenn man so will, hilft Springer also mit seinem erfolgreichen Onlinegeschäft, die Einnahmequellen der Printpresse zu reduzieren.
Portale wie Immonet, Stepstone und co. schaden den Einkünften der Printpresse weit mehr als alles, was Google macht. Denn Google zieht zumindest nicht nur Einkünfte ab, weil es auch am Werbemarkt mit ihnen konkurriert, sondern bringt den Verlagen online auch etwas, das sie brauchen: Reichweite. Und das nicht zu knapp. Das viel gescholtene Google News, das ohne in Deutschland ohne Werbung auskommt, ist für viele Presseangebote mit großem Abstand der größte Trafficlieferant.
Die erfolgreichen Springerportale ziehen nur Gelder ab.
Nur darüber redet man in der Presse nicht. (Vielleicht, weil hier kein politischer Hebel gewonnen werden kann.)
Innovationen kommen von Springer selbst freilich nicht, „nur“ Geld und das Gespür, die richtigen Unternehmen aufzukaufen:
Döpfner sieht die guten Zahlen im Digitalgeschäft aber auch kritisch: „Das Wachstum unserer Digitalgeschäfte ist im Wesentlichen nur durch Zukäufe erreicht worden. Wirkliche Neuerungen, das muss man ganz nüchtern feststellen, hatten wir bisher nicht zu bieten.“
Paul Dnb says
„Axel Springer Verlag“ o.ä. zu schreiben wäre weit weniger verwirrend gewesen. „Springer“ ist nämlich ein völlig anderer Verlag für wissenschaftliche Fachliteratur
Marcel Weiss says
Da ist was dran. Und ich bin auch noch Co-Autor bei einem Buch im Springer Vieweg Verlag. Ich habe das mal in der Überschrift und an ein paar weiteren Stellen angepasst; wenn auch die meisten, die nichts mit der Buchbranche am Hut haben, wohl auch so wussten, wer gemeint ist.