In der jüngsten Ausgabe der neuen Smart-Devices-Rubrik auf Exciting Commerce haben wir uns auch mit Quirky und dessen neuen Ableger Wink beschäftigt. Quirky, das wir auf Exciting Commerce seit einigen Jahren verfolgen (“Wo steht Quirky mit seiner Plattform für Produkterfindungen? ”) setzt mit Wink ein neues Unternehmen auf, das sich auf Smart-Home-Produkte konzentrieren wird. Der Grund: eine von vier Produktideen der Quirky-Community bezieht sich mittlerweile auf das vernetzte Haus. Wink wird vor allem eine Software anbieten, die eine offene Betriebssystembasis für vernetzte Heimgeräte und eine vereinende Smartphone-App zur Steuerung bieten soll. New York Times berichtet ausführlich:
“For the last year, Quirky has worked with a group of manufacturers, encouraging them to adopt its technology and approach. Fifteen companies plan to offer nearly 60 Wink-enabled products in July. The companies are as varied as giants like General Electric, Honeywell and Philips and fast-growing start-ups like Rachio. The connected products include light bulbs, video cameras, garage doors, water heaters and lawn sprinklers.”
Aber noch einmal einen Schritt zurück. Was ist Quirky überhaupt? Quirky geht seit einigen Jahren einen besonderen Weg bei dem Produktfindungsprozess. Communitymitglieder können Produktideen einreichen. Diese Produktideen, Tausende pro Woche werden eingereicht, werden anschließend von der Community bewertet. Eine Gruppe aus Branchenexperten und Communitymitgliedern entscheidet schließlich, welche der Ideen in reale Produkte übersetzt werden. Die Community wird auch bei der Umsetzung des Produkts einbezogen. Die Ideengeberin wird schließlich am Gewinn mit dem endgültigen Produkt beteiligt.
Was macht die Quirky-Tochter Wink nun so besonders?
Wie so viele Unternehmen in diesem Bereich versucht auch Wink eine verbindende Plattform für den Smart-Home-Sektor zu etablieren. Wink ist das erste Unternehmen, das dafür gut aufgestellt ist. Warum das so ist, habe ich in der Exchanges #60 ausgeführt. Hier noch einmal kurz die Gründe:
1. Wink ist weder Apple noch Google. Das macht Wink attraktiv für Hersteller wie Philips und General Electric, die keinen starken Digitalkonzern ohne Konkurrenz auf ihren Kernmärkten sehen wollen. Das ist wichtig, um eine Plattform zu etablieren, die attraktiv für die verschiedenen Seiten ist. Wink hat gute Chancen auf eine marktumfassende Kompatibilitätsgarantie (Stichwort Multihoming).
2. Direkt aus (1) folgend: Wink hat etablierte Hersteller als Partner gewinnen können. GE hat eine winkkompatible vernetzte Glühbirne für massenmarktkompatible 15$ vorgestellt. GE hat außerdem letztes Jahr 30 Millionen $ in Quirky investiert und die eigenen Patente für die Quirky-Community geöffnet. GE ist ein extrem starker strategischer Partner für Quirky. Darüber hinaus steht Wink auch im (US-)Handel gut da: Quirkys Wink ist außerdem der Technologiepartner von Home Depot. Home Depot verkauft aktuell 600 Smart-Home-Geräte. Das ist sechs Mal mehr als vor zwei Jahren. Der Hardware-Hub wird sowohl bei Home Depot als auch bei Amazon verkauft.
3. Alle Smart-Home-Produktideen aus der Quirky-Community werden natürlich Wink-kompatibel sein. Von Quirky kommen die Innovationen, das Abseitige, das in Konzern-R&D-Abteilungen keine Chance hätte, aber vielleicht die Killeranwendung von morgen ist. Bereits heute bezieht sich eine von vier Produktideen auf Quirky auf das Smart Home, wie oben bereits erwähnt. Man sollte das nicht unterschätzen, besonders nicht auf einem Markt, der sich noch für lange Zeit in der Experimentierphase befinden wird.
Das sind die drei Säulen von Wink: Gute Ausgangslage für eine attraktive Plattform (1), Starke etablierte Partner in Produktion und Distribution (2) und einen einzigartigen Innovationsarm (3).
Eine ausführliche Einordnung von Wink findet man auch auf Wired.
Fazit: So sehen die Anfänge einer erfolgreichen Plattform aus.
cleanthinking says
Interessante Einordnung – ja, wir denken auch, dass sich Quirky mit Wink in eine gute Position begeben hat. Wenn Apple und Google erstmal richtig angreifen, könnte es aber schon wieder anders aussehen. Lassen wir uns überraschen…