15. Feb. 2017 Lesezeit: 2 Min.

Wie viel Traffic Trump mit seinen getwitterten Links erzeugt

Alex Kantrowitz auf Buzzfeed hat es analysiert:

Last Wednesday, for instance, Trump shared a link to a story citing an Emerson College poll that found voters trust the Trump administration more than the media. Placing a plus sign after the Bitly link he created, “bit.ly/2k4b0imEmersonPoll,” summons a page displaying all the click data on the link — including the number of clicks through to the story and where they came from.

In the case of the Emerson poll story, published by The Hill, more than 678,000 people clicked Trump’s link to it — 558,000 of them on Twitter. 72% of those clicks occurred in the US, 6% were generated in the United Kingdom and another 6% in Canada. Of the remaining 120,000 clicks, around 32,000 originated from Facebook, and the rest from platforms other than Twitter.[...]

A recent Bitly link tweeted by Kim Kardashian, for instance, generated just 2,998 clickthroughs from Twitter despite the fact that Kardashian has an audience of 50 million followers — double the size of Trump’s.

Die Zahl von Kim Kardashian ist wichtig für den Kontext. Seit Jahren geht der Traffic zurück, also die eigentlichen Aufrufe der Links auf Twitter. Ich habe es schon erlebt, dass Tweets zwischenzeitlich mehr Retweets hatten als die darin enthaltenen Links aufgerufen wurden. (Sprich: 30 Retweets, weniger als 30 Linkaufrufe.)

3 Dinge lernen wir daraus:

  1. Im Guten wie im Schlechten, es stimmt immer noch was ich vor einigen Jahren einmal im Gespräch mit Johannes Kleske in einer neunetzcast-Ausgabe gesagt habe: Für nicht wenige Nutzer ist der Link in einem Tweet vor allem die Quellenangabe für die im Tweet gemachte Aussage. Dementsprechend oft werden die Links aufgerufen. (Wer verfolgt schon auch nur die Hälfte des Literaturverzeichnisses eines Buches, das man gerade liest. Die Dynamik scheint hier vergleichbar zu sein. (Das dürfte direkt mit der Masse an Tweets heutzutage -und mit der Flut an Informationen allgemein- zusammenhängen. Es ist also durchaus ein nachvollziehbares Nutzerverhalten, egal wie man es wertet.))
  2. Würde Twitter aktiv an neuen Features arbeiten, was sie ganz allgemein irgendwie nur für eher mittelwichtig zu halten scheinen, wäre das hier auch die Prämisse für eine erfolgreiche vertikale Integration: Inhalte, die jetzt hinter Links liegen, stattdessen direkt auf Twitter abbilden zu lassen, würde die Reichweite dieser Inhalte auf Twitter vergrößern (wenn richtig umgesetzt). Publikationen liesen sich so leicht an Bord holen. Texte, Videos etc. als Anhänge zu verstehen, die leichter aufgerufen werden können (vergleichbar mit Facebooks Instant Articles), würde es Twitter erlauben, im großen Stil die 140 Zeichen umschiffen zu können ohne sie gänzlich aufweichen zu müssen. Und man könnte die unsäglichen, aber spätestens seit der US-Wahl allgegenwärtigen Twitter-Threads (aka Tweetstorms) nativ in die Plattform einbauen. Man stelle sich die Möglichkeiten vor. It's time for some game theory, guys.
  3. Man muss offensichtlich nur US-Präsident werden und die Welt an den Rand des Untergangs führen, um auf Twitter spürbares Engagement zu erhalten.
Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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