Jeff Pulver hat auf seinem Blog das Wachstum von Facebook nach Ländern aufgedröselt. Deutschland landet im betrachteten Zeitraum vom 26. Oktober bis zum 11. November mit einem Wachstum um 30% auf Platz 9. Das kommt zwar an den Spitzenreiter Türkei mit unglaublichen 280% Wachstum nicht ganz ran, ist aber doch erstaunlich hoch.
Am 11. November zählte Facebook nach Pulver 339.760 Mitglieder aus Deutschland.
Neben der mittlerweile recht gut etablierten Facebook-Plattform dürfte auch die, in meinen Augen immer noch ungeschlagene, Usability von Facebook für das internationale Wachstum mitverantwortlich sein. Facebook ist einfach sticky.
Festzuhalten bleibt das erstaunlich gut international verteilte Wachstum von Facebook. Facebook scheint sehr viel internationaler zu werden als beispielsweise das hauptsächlich in Lateinamerika große Orkut oder das in Asien starke Friendster.
Die Wachstumszahlen zeigen auch, dass Facebooks Potential noch lang nicht ausgereizt ist.
Martin says
Ich verfolge Tag für Tag das Wachstum des Länder-Netzwerks „Germany“. Seit Facebooks Social-Ads-Ankündigung verlangsamt sich das tägliche Wachstum in Deutschland wieder etwas. Keine Ahnung, ob das eher zufällig ist oder ob da ein Zusammenhang besteht. Rund 2000 User pro Tag sind sicher nicht wenig, aber 30 Prozent ist ja eine sehr relative Zahl. 30 Prozent Zuwachs auf Basis von mehreren Millionen Mitgliedern wäre viel, 30 Prozent bei einigen Hundertausend zeigt, dass Facebook hier noch einen langen Weg vor sich hat.
Marcel Weiß says
Ja, die Überschrift ist ja auch etwas bildesk, weil die 30% über 16 Tage und nicht täglich zustandekamen.
Ich finde trotzdem, dass Facebook sehr gute Wachstumsraten hat. Besonders die Tatsache, dass man international nahezu überall mit einer guten Rate wächst, ist nicht zu unterschätzen. Sättigung ist dadurch nicht in Sicht.
Marcel Weiß says
Ach ja, nee ich glaub nicht, dass Social Ads und Wachstum groß was miteinander zu tun haben. Das kommt beim gemeinen Nutzer (noch) nicht an. Und schon gar nicht in dem Maß, dass es einen (Re-)Aktion provozieren würde.
Martin says
Das stimmt wahrscheinlich.
Mich beeindruckt Facebooks Wachstum in Frankreich am meisten, deshalb bin ich vielleicht mittlerweile weniger euphorisch bei den Zuwächsen in Deutschland.
Marcel Weiß says
Ich denke, Facebooks Wachstum in D wird hauptsächlich davon ausgebremst, dass mit Studivz ein Platzhirsch genau die Nummer Eins Zielgruppe von Facebook hierzulande äußerst dominant besetzt hält. Der Netzwerkeffekt schlägt letztenendes alles.
Auf der anderen Seite darf man auch nicht die ganzen Studenten vergessen, die Auslandsemester machen und dort eine Seite kennenlernen, die zwar Studivz ähnlich sieht, aber von der Größe und Funktionalität in einer ganz anderen Liga spielt. Die Zeit spielt auf jeden Fall gegen Studivz, das zunehmend antiquiert wirkt (und mir erscheint es auch, dass man dort von der Entwicklerseite eher suboptimal aufgestellt scheint, vom Konzeptionellen ganz zu schweigen).
Studivz wird auch in 2 Jahren noch ein großes deutsches Netzwerk sein. Ob es dann noch das Größte hierzulande sein wird, ist mehr als offen. Ich denke, eher nicht.
Ob es Facebook sein wird? Wer weiß. Müsste ich aber wetten, ich würde mein Geld auf Facebook setzen.
Matthias says
So weit so gut. Aber wie ist es mit den Einnahmen? In der Blogosphäre mehren sich die hämisch-kritischen Artikel, dass es mit der Werbung doch nicht so gut für Facebook laufen könnte.
Marcel Weiß says
Ja und? Facebook hat genügend Kapital eingesammelt, um das in Ruhe herausfinden zu können. Da braucht man sich keine Sorgen zu machen. Zumal Facebook ja durchaus neue innovative Wege zu gehen versucht.
Und eine Seite solcher Größe wird sich refinanzieren lassen. Selbst unterirdige Clickraten sind nur halb so schlimm. SocialNetworks verursachen pro Seitenaufruf ja nicht Kosten wie zum Beispiel Videostartups. Bei SNs ist ein positiver Deckungsbeitrag auf jeden Fall greifbarer.
Und AdSense wurde auch nicht an einem Tag gebaut. Um diesen Satz mal anzupassen. :)
Rob says
@ Marcel:
Ich stimme Dir voll und ganz zu! StudiVZ hat eine starke Stellung in Deutschland. Der Netzwerk-Effekt ist auch der Grund, warum Facebook in Deutschland etwas mehr Zeit für den Durchbruch brauchen wird. Fast alle deutschen Studenten (und viele andere) sind im StudiVZ vernetzt. Tritt man Facebook bei, findet man dort nur sehr wenige seiner Bekannten – solange man sein Netzwerk innerhalb Deutschlands betrachtet. Hat man allerdings viele Freunde außerhalb von Deutschland, muss man auf andere SocNets zurückgreifen.
In Frankreich beispielsweise gibt es kein ernstzunehmendes Äquivalent zum Facebook – das erklärt die höheren Wachstumsraten.
Ich bin davon überzeugt, dass Facebook gerade diese Internationalität enorme Vorteile gegenüber dem StudiVZ verschafft. Ob es das StudiVZ in Deutschland mittelfristig allerdings komplett ablösen kann, bezweifle ich – es sind einfach schon „alle drin“. Die meisten werden dann zusätzlich zum StudiVZ noch im Facebook aktiv werden, um ihre internationalen Kontakte zu pflegen.
Marcel Weiß says
Seh ich auch so, komplette Ablösung wird es nicht geben. Ist ja aber auch nicht notwendig für einen Erfolg von Facebook in Deutschland.