Digg war die erste SocialNews-Seite -User bewerten Nachrichten- weltweit und ist heute immer noch die mit Abstand Größte ihrer Art. Server von Seiten die auf der Startseite von Digg landen, gehen regelmäßig aufgrund des Besucheransturms in die Knie. Die Seite plant jetzt, nach Deutschland zu kommen, irgendwann in den nächsten 12 bis 24 Monaten.
Deutsches Digg könnte hilfreich sein
-Gründer Kevin Rose gegenüber dem Handelsblatt:
Er sieht Digg auch so auf der stärkeren Seite: „Wir haben den Vorteil einer sehr guten technischen Basis und eines exzellenten Teams.“ Deshalb plant er, mit einer deutschsprachigen Seite die Kopierer der Idee in den nächsten 12 bis 24 Monaten anzugreifen: „Die Planungen sind da, einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht.“
Ein wenig frischen Wind im deutschen SocialMedia-Sektor können wir dringend gebrauchen. Es gibt keine SocialNews-Seite, die eine solche Reichweite erreicht, dass sie für den deutschsprachigen Sektor eine ähnliche Relevanz hat (Zum Vergleich: Diese Seite müsste Artikeln, die auf der Startseite landen, Traffic in heise-Dimensionen schicken).
Eine starke SocialNews-Seite kann für das deutschsprachige SocialMedia-Ökosystem (Blogs etc.) wie ein Durchlauferhitzer wirken. Und ermöglicht es ganz nebenbei auch Neueinsteigern, sich mit dem entsprechenden Content zu etablieren -ohne auf Links von etablierten Blogs etwa angewiesen zu sein-. Enorm wichtig für ein ‚gesundes‘ Ökosystem. Stichworte: Klüngel, Platzhirsche, inzestuöses Verhalten etc. etc.
Die Deutsche SocialNews-Szene
Es gibt den deutschen Digg-Klon yigg.de (der seinerzeit unautorisiert als digg.de startete. Soviel Chuzpe muss man auch erstmal haben.). yigg.de kann noch die größte Reichweite im deutschsprachigen Raum aufweisen. Nach eigenen Aussagen 50.000 Besucher täglich. Eine Zahl, die zu glauben, mir etwas schwer fällt. Angesichts der Clickthrough-Raten, von denen man so hört. Aber sei’s drum. Vielleicht lesen ja alle einfach nur die Zusammenfassungen auf yigg selbst oder die Besucher zersplittern sich auf viele Unterseiten anstatt die Startseite als Ausgangspunkt zu nutzen. Also angenommen die Zahl stimmt, selbst dann: Dem Potential und der Anziehungskraft und dementsprechend die Größe, die eine solche Seite haben müsste, nach, kann man bei yigg nicht unbedingt von einem Erfolg auf ganzer Linie reden. Ein Riese nur unter Zwergen.
Oder hat schon mal jemand von einem Yigg-Effekt gehört? Sind Server schon in die Knie gegangen, weil eine Seite geyiggt wurde?
Eben.
Ich weiß auch nicht warum, aber ich bin auch mit yigg nie warm geworden (mögliche Gründe: von Anfang an eine eigenartig unsympathische, sich abschottende Community, drastige Spamprobleme, gewöhnungsbedürftiger Seitenaufbau und Seitendesign, die eigenen User abwertend behandelnde Moderatoren etc). Der Yigg-Button unter jedem Artikel hier auf der Seite existiert auch nur noch aufgrund einer meiner Charaktereigenschaften (Nein, Faulheit).
Wenn uns ein deutsches digg aus der SocialNews-Misere befreien kann, selbst wenn es nur mit dem Markteintritt die alteingessenen Player aufrüttelt, dann sag ich all hail the Kevin and his fanboys. Ein wenig Konkurrenz kann man yigg, webnews, wikio und co durchaus wünschen.
Nebenbei ein Auszug aus meinem Ausblick auf 2008:
Die deutsche Startupszene: Sollte sich besser nochmal ans Reißbrett setzen. 2008 werden eine Menge us-amerikanischer Startups ihre deutschen Dependanzen starten.
:)
Epilog: Knüwersches Halbwissen, weiterführende Links und Bildverweis
Handelsblatt-Internetexperte Thomas Knüwer leistet sich in besagtem Artikel auch einen kleinen Schnitzer über den ich mich ebenso gewundert habe wie Jojo bei internetmarketing-news:
Die guten Klickzahlen erzeugen Nachahmer. In Deutschland heißen sie Yigg und Mister Wong und Webnews (das ebenso wie das Handelsblatt Teil der Verlagsgruppe Holtzbrinck ist).
Was der Bookmarkingdienst Mr. Wong da zu suchen hat, ist mir schleierhaft. Gefährliches Halbwissen.
(via internetmarketing-news)
Weiterführende Links:
Wie viel Traffic bringen Yigg, Webnews & Co? auf lorm.de (Jan. ’08)
Die deutsche Social News Szene und die Kritik an ihr – Webworkblogger (älter, März ’07) Kritik immer noch relevant:
Die Social News Szene in Deutschland besteht im wesentlichen aus Yigg, Readster, Webnews, Folkd und Wikio. Schwere Fehler im Aufbau einer Community Kultur, mangelnde Userbindung und mangelnde Unterstützung von Bloggern sind nur einige Probleme dieser Internetbranche. Derzeit finden sich neben einigen (wenigen) informativen Beiträgen fast nur Bashing und Boulevard Themen. Innovation wäre nun gefordert, sie bleibt aber aus.
Alles über die deutsche Social News Szene – Webworkblogger
(Sept. 07)
Bonusbild: Mal wieder ein grandioser GapingVoid-Comic.
Ryo says
Ein Artikel der mir aus der Seele spricht.
Hoffentlich kommt digg…