Thomas Knüwer über 10.000 Flies, eine neue Site, die Artikel mit vielen Facebook-Likes, Tweets etc. aggregiert:
Wir sehen hier ein ganz anderes Abbild des deutschen Social Web. Eines der normalen Menschen, bei denen Facebook Alltag ist, die aber nicht über Netzneutralität oder Leistungsschutzrecht debattieren. Wir werden dadurch auch Wirkungen in der Aktivistenszene sehen: Denn die Nutzer dieser Seiten gilt es für jene Themen zu sensibilisieren. Und natürlich werden auch Marketing-Leute in Unternehmen und Agenturen ein Auge auf 10000 Flies werfen.
Solche Aggregatoren braucht es auch. Und es ist gut, dass Jens Schröder diese Site macht. Interessanter wären aber Dienste, die a.) Themen clustern und/oder b.) die Signale nicht nur zählen sondern auch auswerten. Sprich: Was mehr ‚Arbeit‘ macht (Link in einem Text einer Pressepublikation oder eines Blogs) wird höher bewertet als ein einzelner Klick (Like). Denn die Barriere ist Teil der Aussage einer Aktivität. Und wenn Sascha Lobo oder Frank Schirrmacher oder Mario Sixtus etwas auf Twitter teilen, sollte das mehr Gewicht haben als wenn ein Account ohne Avatarbild einen Link twittert.
Ich würde nicht einmal sagen, dass eine solche behutsame Gewichtung die Messung der reinen Popularität verwässern würde. (Diese ist sowieso nur ein Wert, dem man sich bei der Messung maximal annähern kann.)
Spannend ist es allemal, neben Rivva und Virato einen weiteren Gradmesser in Deutschland zu haben. Aktuell ist Rivva leider der einzige, der eine gewisse Intelligenz in der Auswertung einzusetzen scheint.
nk says
> Und wenn Sascha Lobo oder Frank Schirrmacher oder Mario Sixtus etwas auf
Twitter teilen, sollte das mehr Gewicht haben als wenn ein Account ohne
Avatarbild einen Link twittert.
Warum eigentlich?
Alexander Trust says
Oh ja, Sascha – wir nennen es Arbeit – Lobo. Der hat Gewicht, auf der Waage und im Haaransatz. Mich tät auch interessieren warum das Geschwätz von diesem Pseudo-Digital-Avantgardisten mehr Wert haben soll?
nk says
Hmm, bitte nicht falsch verstehen, ich finde die Sachen, die Lobo so sagt und schreibt doch schon recht bedeutungsvoll und relevant für das Netz. Nur frage ich mich, wie man vom selbstreferentiellen Abbild der deutschen Blogkultur in den „Charts“ wegkommen will, wenn man als erstes die Alpha-Multiplikatoren als Gewichtungsfaktor mit ins Ranking aufnimmt.
Marcel Weiss says
Die Frage ist, was man mit einer Messung überhaupt messen will. Wenn es um die Messung von Popularität geht, dann wiegt ein Link von einem Account mit 100.000+ Followern mehr als einer mit 5.
nk says
Das ist halt die Frage, ich bin nicht sicher, ob ich diese Ansicht teile. Entscheidend für die Popularität ist doch, wie viele das lesen und gut finden, nicht wieviele „besonders wichtige“ Leute das gut finden oder anders herum gesagt wie viele Leute denjenigen gut finden, der gerade etwas lesenswert findet. Das ist m.E. genau die Multiplikatorenfalle: Letztlich wird damit nur alles „belangvoll“, was Lobo, Sixtus und SPON schon irgendwo vertwittert haben. Was aber sagt das über die Popularität von Inhalten (und lassen wir es ein BILD-Artikel sein) aus, die Lobo und Co aus Gründen nicht in Ihrem Feedreader oder sonstig auf dem Schirm haben? Muss die Bewertung dann so lange warten, bis Lobo erkannt hat, dass etwas offenbar sehr viel Bedeutung im Netz erfahren hat und diesen Umstand dann twittert/bloggt?
nk says
Das einzige was man im Prinzip ausschließen muss, ist, dass jemand nen Bot benutzt, der 100000 Twitter-Nutzer anlegt, die jeweils einen bestimmten Artikel posten. Spam halt.