Kristian Köhntopp auf Google+:
was passiert, wenn man eine Population von sagen wir 25% Fahrzeugen auf den Straßen hat, die so funktionieren wie diese Google Prototypen hier.
In diesem Fall passieren nämlich eine Menge interessante Dinge, die im Feuilleton genau ontopic wären: Die Geschwindigkeit auf den Straßen vereinheitlicht sich zum Beispiel, und insbesondere fahren diese Robot-Autos alle genau auf dem Speedlimit und niemals darüber.
Dadurch wird aber jeder manuelle Fahrer genervt und gelangweilt, und ihm wird der Spaß am manuellen Fahren genommen. Zugleich wird ein Fahren über dem Speed-Limit ein Fahren gegen den Verkehrsfluß, und Geschwindigkeitsübertretungen, die kein Problem sind, wenn sowieso jeder 10 oder 20 km/h zu schnell fährt, sind plötzlich ein viel größeres Risiko.
Das bedeutet, manuelle Fahrer werden sehr schnell sehr stark ermutigt, ebenfalls auf automatisches Fahren umzusteigen, sobald ein bestimmter Prozentsatz automatische Fahrzeuge im Verkehr ist.
Automatische Fahrzeuge kommen aber sehr viel leichter mit Verkehrssituationen zurecht, in denen ein großer Teil der Flotte ebenfalls automatisch und vorhersagbar fährt. Sie werden so noch sicherer.
Solche Formen von Wandel verlaufen nicht linear, ob Niedergang von Tageszeitungen oder Verbreitung selbstfahrender Autos.
So einfach ist es wahrscheinlich nicht. Wenn die Autos vor mir automatisch fahren, habe ich meinen anarchischen Spaß. Ich überhole, da ich genau weiß, dass der Fahrer vor mir nicht fies beschleunigen wird, er hält sich ja an die Geschwindigkeitsbegrenzug. Oh, verschätzt, Gegenverkehr. Also brutal einscheren. Kein Problem, denn der Hintermann wird ja automatisch abgebremst. Und weiter geht die Hatz. Goldene Zeiten für Raser ohne Google-Fahrautomatik.
Mag sein, dass auch das eine der Folgen sein wird. Das ist gut möglich. Mir ging es vor allem darum herauszustreichen, dass der Wandel nicht linear ablaufen wird.
Die Passagiere der autonomen Fahrzeuge werden alles tun, dass die Daten der störenden Verkehrsteilnehmer, die sie ausbremsen, an die einschlägigen Behörden übermittelt werden. Und viel kosten wird das auch nicht, die Sensoren haben ja sowie schon alles erfasst. Konflikte gibt es auch mit Kindern, die autonome Autos „erschrecken“, die dann automatisch stehen bleiben, zum Ärger der Insassen. Alles in allem hochwillkommene Probleme verglichen mit denen, die spaßhabenwollende motorisierte Verkehrsteilnehmer heute verursachen …
Ich versteh die Aussage überhaupt nicht. „Nicht linear“. Was soll das konkret heißen? Dass der zitierte Recht oder unrecht hat? Warum beschränkt sich Neunetz eigentlich regelmäßig auf ein (Fast-)Fullquote, das mit einem Halbsatz ergänzt wird? Ein paar weniger Aggregate und etwas mehr eigene Aussage im Beitrag fände ich echt einen Fortschritt auf dieser Plattform.
„Die Passagiere der autonomen Fahrzeuge werden alles tun, dass die Daten der störenden Verkehrsteilnehmer, die sie ausbremsen, an die einschlägigen Behörden übermittelt werden.“
Da hast du recht. Habe ich nicht bedacht. Deutsche haben eine geschichtlich belegte Affinität zu Spitzeldiensten zugunsten des Staates. – Dann muss ich mir wohl auch so einen Google-Fahrerziehungsgenerator einbauen lassen, um nicht aufzufallen. – So lieben wir das Land. Nichtauffaller, Korrektfahrer und wir passen alle gegenseitig auf uns auf.
„Nicht linear“: Siehe auch den Link zum Verlauf des Niedergangs der gedruckten Zeitung. Wie es ablaufen wird, wird sich zeigen, aber eins ist sicher: Die Zunahme selbstfahrender Autos wird nicht linear +1 +1 +1 aussehen. Mehr lässt sich dazu jetzt nicht sagen, weil das sinnlose Kaffeesatzleserei wäre.
Die Alternative zu kurzen Anreissern mit Linktipp und (hoffentlich) konzisen Ergänzungen sind nicht längere Artikel sondern gar keine Artikel, weil dafür oft einfach die Zeit fehlt. Das ist in all den Jahren das erste Mal, dass es eine Beschwerde in diese Richtung gab. Es scheint also nicht so viele Leser zu stören. (Tatsächlich finden einige den kompakteren Stil besser, wie sie mir direkt gesagt haben. Aber das ist Geschmacksache, würde ich sagen.)