Die Musikbranche bleibt eine Katastrophe.
SoundCloud, which in January said it was at risk of running out of money, informed staff on Thursday that 173 jobs would be cut. It had 420 employees. The company’s operations will be consolidated to its headquarters in Berlin and another office in New York. Offices in San Francisco and London will be shut.
Uff.
Soundcloud sieht seit einigen Jahren einen relativen Stillstand, was die Weiteentwicklung angeht; konzeptionell wie auch bei einzelnen Funktionen. Der lizenzierte Streamingdienst on top, a la Spotify und co., Soundcloud Go, war recht offensichtlich eine Richtung, die von den Majorlabeln vorgegeben wurde. Das dürfte viele Ressourcen gebunden haben. Es ist ausgesprochen unklar, ob sich das für Soundcloud jemals rechnen wird. (Ich habe meine Zweifel.)
Dafür sind andere Baustellen einfach Baustellen geblieben. Die Möglichkeit, Soundcloud als Podcasthosting-Plattform (und Podcast-basiertes Netzwerk) zu nutzen, bleibt rudimentär. Nach über einem halben Jahrzehnt, in dem das jetzt möglich ist.
Soundcloud ist von seinem Ziel, das YouTube für Audio heute noch immer so weit weg wie eh und je. Aber dafür bietet man jetzt etwas Spotify-ähnliches an.
Bloomberg:
Alex Ljung, the company’s co-founder and chief executive officer, […] said the company has doubled its revenue over the past 12 months — without providing specifics — and that the cuts put it on a path to profitability.
SoundCloud has roughly 175 million listeners who are drawn to its expansive library of songs, dance mixes, podcasts and other user-generated content uploaded by artists ranging from established stars to bedroom DJs. Popular among passionate young music fans, artists such as Chance the Rapper post material to site before it’s released elsewhere, while record labels use it to scout new talent.
Woran hapert es? Die Musikbranche ist und bleibt eine Katastrophe. Es ist recht einfach zusammengefasst: Die (verbliebenen) Majorlabel bilden ein Kartell aus Monopolisten, das die Richtung der Musikindustrie bestimmt. Jeder Musikdienst, der sich an den Massenmarkt richtet, muss sich mit diesem Kartell zu 100% einigen.
Dieser ausgesprochen simple Umstand wird von den Musikern wiederrum nicht erkannt, weshalb diese zum Beispiel Spotify für geringe Ausschüttungshöhen verantwortlich machen, obwohl völlig offensichtlich ist, dass die alleinige Schuld dafür die Majorlabel tragen. (Ich habe darüber und über andere Aspekte des Musikstreamings in Hier & Jetzt 7: Der Status Quo im Musikstreaming letztes Jahr mit Wolfgang Senges ausführlich gesprochen.)
Die Folge: 2017, 20 Jahre nach Napster, ist keiner der dedizierten großen Musikdienste profitabel. Bloomberg:
While consumer adoption of streaming services has led the world’s largest record labels to see sustained sales growth for the first time since the glory days of the CD, the companies delivering the music online have struggled to make money. Pandora Media Inc. has never had an annual profit and Spotify remains unprofitable. Meanwhile, companies such as Apple and Amazon.com Inc. use music to draw users for their broader businesses.
Dass nicht ein einziger dieser Dienste es in die Profitabilität geschafft hat, obwohl sie alle viele Nutzer und sehr unterschiedliche Modelle haben, lässt Missmanagement ausschliessen und lässt nur einen branchenspezifischen Grund zu.
Ich habe vor einigen Jahren die Musikbranche in meiner Kolumne im mittlerweile eingestellten Musikmarkt davor gewarnt, die heutigen Dienste mit überzogenen Lizenzforderungen in den Bankrott zu treiben, so wie es die Branche bereits mit der ersten Welle an Musikdiensten Ende der Nuller Jahre gemacht hat.
Denn die Folge wenn ein Soundcloud oder Spotify allein nicht überlebensfähig sind, ist, dass nur Amazon, Google, Apple und co. Musikdienste anbieten können. Für diese Konzerne ist es relativ egal, ob sie Gewinne mit diesen Diensten machen oder nicht. Für sie ist Musikstreaming nur ein Teil eines größeren Ganzen. Das heißt aber auch, dass sie kein Interesse daran haben, rund um das Streaming Dinge zu entwickeln, die der Musikbranche helfen könnten.
Wie dem auch sei. Es ist unfassbar, aber Tatsache, dass Spotify und Soundcloud und Pandora, große erfolgreiche Musikdienste, schlicht nie eine profitable stabile Basis erreicht haben und, so wie es aktuell aussieht, wohl nie erreichen werden.
Die Manager der verbliebenen Majorlabel können einfach nicht anders als quetschen und mitbestimmen bis alles zerbricht.
Sie sind dazu verdammt, künftig mit den relativ unbedeutenden, für sie zuständigen Abteilungen in den großen Techkonzernen zu verhandeln.
Weil sie einfach keine erfolgreichen Startups neben sich dulden konnten.
Glückwunsch.