Ein letzter Nachtrag zum Thema ‚klassische Medien und Social Media befruchten und vergiften sich gegenseitig‚.
Ezra Klein hat neulich in seinem Podcast ein sehr spannends Interview mit Whitney Phillips geführt. Phillips zeichnet darin ein schlüssiges Bild der Wechselbeziehungen der unterschiedllichen Medienformen heute. „Whitney Phillips explains how Trump controls the media — The Ezra Klein Show„:
Here’s a fun fact: The best training for understanding the president’s media strategy is to have studied internet trolls for years and years. Okay, maybe that fact wasn’t so fun. Maybe it’s incredibly depressing. At any rate, Whitney Phillips did exactly that. She was one of the earliest scholars of online trolling (yes, that’s a job). She was studying trolling when it was a tiny sideshow. And she was there, studying it, as online trolling got amplified by algorithmic platforms and a click-hungry media. As Gamergate made it a political movement. Then, most importantly, she was there, watching, as the media manipulation tactics that she had seen perfected by the trolls became the playbook for how Trump controls the media’s agenda, and the national conversation. I’m in the media. I’m inside this machine looking out. It can be hard, from inside, to understand what the hell is happening. But Phillips is outside the machine looking in. And she understands, better than anyone I’ve talked to, what’s gone wrong, and how hard it will be to fix.
Es sind paradoxerweise die Publikumsmedien -„die Säulen der Demokratie“-, die auf maximale Reichweite gebaut wurden und setzen und damit im Zusammenspiel mit den Social-Media-Dynamiken von Facebook und Twitter die Demokratie als solche gefährden. Publikumsmedien, die sich dagegen verwehren, verlieren online Marktanteile.
Der Hass vieler Journalisten auf die Gewichtung nach Likes und Algorithmus ihrer Inhalte kommt auch davon, weil diese Gewichtung wie ein Spiegel ihnen die abgründige Fratze des Geschäftsmodells ihrer Publikationen vorhält.
Es ist dieses toxische Zusammenspiel (über das eben niemals in angemessener Intensität in eben diesen Medien geschrieben werden wird), das ich mitgedacht habe, als ich in meiner Bestandsaufnahme schrieb:
die Systeme des vorvernetzten Zeitalters und des neuen vernetzten Zeitalters existieren aktuell parallel nebeneinander und befruchten und vergiften sich gegenseitig.
Spieltheorie lehrt uns leider, dass es keinen offensichtlichen Ausweg aus dieser Situation gibt.
(Podcastepisode via Johannes Kleske)