The Information (Paywall):
Over the past few months, executives at the e-commerce giant have told entertainment companies that it is going to be more selective about which video services it adds to what it calls Amazon Channels. The offering now includes around 200 services, from small paid video services like Acorn to big ones like HBO Now and Showtime. Amazon has increasingly focused its attentions on the biggest channels on the platform which generate the most subscription revenue, said two people familiar with its plans.
The shift signals that Amazon’s vision for its digital video service has narrowed. While its own Prime Video streaming service is a strong competitor to Netflix—offering original series like “Transparent” and “Bosch” as well as reruns from TV networks—the Channels offering made Amazon the destination for all kinds of streaming services. It was the video version of Amazon’s Marketplace, where the e-commerce giant lets other merchants sell their goods on its site in exchange for a fee. In the case of the Channels service, Amazon takes a cut of subscription revenues, generating $500m last year, estimates BMO Capital Markets.
Amazon is still interested in adding some of the bigger subscription services to its platform, and wants to expand internationally. But it is no longer is striving to offer every streaming service available, the people said.
(Hervorhebungen von mir)
Amazon Channels wird aller Voraussicht nach der Hauptdistributionsweg für On-Demand-Streaming-Dienste werden, die nicht zu Amazon, Netflix, Disney, Apple oder Google gehören.
Also kleine Anbieter, die auf externe Plattformen angewiesen sein werden. Wie beispielsweise die Streamingdienste von US-Sendern wie HBO, Showtime oder CBS. Dazu zählen auch Streamingdienste aus Deutschland von etwa RTL. Im Juni 2018 schrieb ich über das Vorhaben von RTL mit Netflix et al zu konkurrieren in einem Text, bei dem die Überschrift alles sagt „RTL hat keine Chance gegen Netflix“. Mein damalige Prognose steht noch immer:
RTL erkennt die eigene relative Zwergengröße an und stellt sich darauf ein, beispielsweise als ein Channel von vielen bei Prime (oder Apple TV) etc. zu laufen. Amazons Prime Channels sind ein klassisches trojanisches Plattformpferd, das in naher Zukunft stärker ausgebaut werden dürfte, und optimal für kleine On-Demand-Streamer wie RTLs TV Now sein wird. […]
Amazon wird den Mittelsmannstatus im TV dominieren. Hier haben auch Spartenangebote, die kein konkurrenzfähiges Rundumangebot mehr bieten können, eine (natürlich sehr viel bescheidenere) Zukunft.
Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass die RTL-Gruppe die nächsten Jahre für ihre Verhältnisse sehr viel Kapital ausgeben wird, um sich am Ende [mit einem Dasein in Amazon Channels] begnügen zu müssen.
Apple wird der größte Konkurrent hierfür für Amazon werden. Aber angesichts der Tatsache, dass die günstigste aktuelle Version des Fire TV Sticks 39,99€ und Apple TV 159€ kostet, würde ich zumindest aktuell nicht auf Apple und dessen TV-Pläne setzen. (Amazon verkauft bereits auch erste TV-Geräte mit integriertem Fire TV. Auch hier ist Amazon sowohl Apple als auch Google voraus. (Ein vorintegriertes YouTube gibt Google keinen Vorteil an dieser Stelle, auch wenn Google mit YouTube TV an etwas Vergleichbarem wie Amazon Channels arbeitet, das allerdings noch sehr fixiert ist auf lineares TV.))
Kurz: Amazon Channels wird sehr wichtig werden für den kommenden fragmentierten Streamingmarkt. Besonders für deutsche Anbieter, die aufrund ihrer geringeren Größe nicht direkt mit Netflix, Disney+ oder Amazon Prime Video werden konkurrieren können.
Dass Amazon bereits jetzt beginnt, zu selektieren, liegt zum Teil sicher an Erfahrungswerten, deutet aber auch bereits auf eine gewisse Marktmacht hin.
Interessant wird es für den Markt natürlich dann, wenn Amazon beginnt, einzelne Videodienste zu bündeln und unter einem monatlichen Preis anzubieten..