Auf neunetz.com habe ich ein paar Anmerkungen zum offenen Brief von Mark Chung (VUT) verfasst.
Ein Auszug:
"Die objektiven Interessen der Künstler und Produzenten sind ebenfalls offensichtlich: Für die Nutzung der von Ihnen hergestellten Inhalte eine angemessene Vergütung zu erhalten und – im Erfolgsfall – Profite zu erzielen."
Was ist angemessen?
-Ist es angemessen, eine geringe/mittlere/hohe Bezahlung von YouTube zu verlangen, wenn diese Plattform das eigene Musikvideo 14 Millionen Mal abgespielt hat?
-Hat MTV früher für das Abspielen der Videos bezahlt?
-Welches Independent-Label könnte sich eine Website leisten, auf der die eigenen Musikvideos millionenfach abgerufen werden?
-Wo würde die Community, also die Reichweite, für die eigene Lablvideoseite herkommen?
-Wenn ein Musiker mit seiner Musik auf einer Plattform populär ist, sollte er dann nicht die Reichweite durch diese Plattform nutzen, um daraus Gewinn zu erhalten, der weit über die wenigen Werbepennies hinausgeht, die die meisten kostenfreien Plattformen pro Inhalt verdienen?
-Was wäre, wenn YouTube allen Forderungen der Musiklabels nachgibt und gleichzeitig für die offiziellen Labelaccounts einen neuen Preis von sagen wir 500€/Monat aufwärts einführt? Die Labels müssen nicht auf YouTube sein. Sind sie es nicht, fehlen aber dort auch ihre Videos. Wären alle Labels dann zufrieden?
Ich sage nicht, dass es auf diese Fragen eindeutige Antworten gibt. Ich möchte damit nur darauf hinweisen, dass in der Musikbranche oft sehr einseitig argumentiert wird:
Es wird die vermeintliche Kostenloskultur beklagt, weil man hier und da nicht für das Bereitstellen der Musik direkt bezahlt wird. Es wird gleichzeitig als selbstverständlich akzeptiert, dass man für Plattformen wie YouTube, Twitter und Facebook nicht bezahlt.
Diese einseitige Sichtweise auf Bezahlen/Bezahlt werden bei der Nutzung der Plattformen führt dann oft dazu, dass die Leistung der Plattformen nicht wahrgenommen wird. Wo stünden Musiker und Labels heutzutage online ohne Facebook, Twitter und YouTube?