29. Mai 2012 Lesezeit: 1 Min.

Artikel von Presseverlagen zu Internetthemen sind oft in eigener Sache

Wolfgang Michal auf Carta:

In den Feuilletons geben sich seit Wochen die Urheber-Promis die Klinke in die Hand und wettern (meist unterschiedslos) gegen Grüne, Piraten und Linke – gegen die ganze freche Bande, die das schöne Urheberrecht zu Fall bringen und die Kreativschaffenden enteignen will.

Auch die Berichterstattung über Google (YouTube), Facebook und Apple kann guten Gewissens nicht als wirklich neutral bezeichnet werden. Denn auch hier sind die Verlage Partei, und sie verschärfen ihre Gangart immer dann, wenn sie sich von ihren Konkurrenten bzw. Geschäftspartnern gerade angegriffen oder über den Tisch gezogen fühlen.

Die Verlage sind zu Unternehmen in eigener Sache geworden. Es fehlt ihnen die Gelassenheit, journalistische Prinzipien auch dann zu beherzigen, wenn sie selbst betroffen sind.

Unabhängig davon, dass eine mögliche 'neutrale Berichterstattung' zu den Lebenslügen der Branche zählen: Es ist wahrlich keine neue Erkenntnis, dass die Presseverlage bei diesen Themen sehr stark Stimmung in eigener Sache machen aber dieser Umstand, der immer hinter einem Neutralität suggerierenden Ton versteckt wird,  ist mittlerweile so weitreichend und folgenreich, dass er immer wieder in den Vordergrund geholt werden muss.

Besonders unverschämt: Auf die Datennutzung im Netz von Facebook bis Google einschlagen, ohne jemals das Listenprivileg des Kontexts wegen zu erwähnen.

Über das instiutionelle Versagen in der Presse zu diesen Themen, das höchstwahrscheinlich systemisch und unvermeidbar ist, und die daraus folgenden Konsequenzen habe ich bereits mehrfach geschrieben:

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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