11. Apr. 2012 Lesezeit: 2 Min.

Autorin berichtet über ihre Erfolge mit Selfpublishing

Die Roman-Autorin Petra van Cronenburg berichtet über ihre Experimente und ersten Erfolge mit Selfpublishing.

Zunächst berichtet sie über den Wechsel vom wenig erfolgreich mit Verlag herausgegebenen Roman zum Selfpublishing:

Auch wenn ich vielleicht nie die Verteilermacht eines Verlags erreiche und viel weniger Bücher verkaufe. Um 1000 Euro zu erwirtschaften, muss ich 2500 Taschenbücher im Verlag verkaufen, aber nur 303 E-Books im Self Publishing.

Aber wie verkauft man als Noname im Dschungel der Verschenkbücher und des Datenmülls, der Spam-E-Books und viel zu vielen Bücher auf dem Markt? Ich kann das genau sagen: Innerhalb der ersten zehn Tage, nur nach Werbung im Blog und bei meinen wenigen Social-Media-Fans hatte ich ganze 15 Exemplare verkauft. Der Himmel hängt also auch hier viel zu hoch! Es pendelte sich bei etwa einem verkauften Buch pro Tag ein. Kein Vergleich zur TB-Auflage. Aber mehr als die Kollegin mit den 23 Verlags-Ebooks im Jahr geschafft hat, war es allemal.

Der Verlag hatte der Newcomerin vor allem keinerlei Werbung für ihren Roman an die Hand gegeben. Das Selfpublishing schien sich anfangs nicht besser zu entwickeln. Dann versuchte Frau Cronenberg ein Experiment. Sie verschenkte ihr E-Book einen Tag lang. Es stieg in den Amazon-Ranglisten und auf den einschlägigen Aggregatoren nach oben und wurde bekannter. Die für die Autorin große Überraschung kam am nächsten Tag, als das E-Book wieder etwas kostete:

Die große Überraschung kam danach. Eine kurze Zeit bleibt das Buch in der Gratis-Bestsellerliste (Zeitverschiebung zu USA), hat aber bereits schon wieder einen Verkaufspreis. Und das hat die ersten Käufer absolut nicht abhalten können! Im Gegenteil. Durch die Aktion, trotz der Feiertage, haben sich meine Verkäufe verneunfacht. Diese Beliebtheitskurve wird womöglich abfallen, es ist noch zu früh für langfristige Aussagen. Dem  muss ich gegensteuern: mit mehr Büchern. Vielleicht mit noch schlaueren Aktionen. All das macht Arbeit und verlangt ein wenig Raffinesse. Aber zum ersten Mal wird etwas greifbar, was ich im Self Publishing nicht für möglich hielt: Ich kann mir eine kleine monatliche Lebensgrundlage erwirtschaften, die ich bei Verlagen nur dank der Garantiesummen hatte (solche Garantiesummen werden selten). Ich habe es nur mit den Tantiemen geschafft: 3,30 Euro statt 40 Cent.

Kostenlos verbreitete Werke sind das beste Werbemittel, das Kreativen offen steht. Nicht nur kostet es ihnen kein zusätzliches Geld, es ist in der Regel auch sehr viel erfolgversprechender als das, was man als Newcomer zur Marketingunterstützung bei einem etablierten Verlag bekommt. (Was meist wenig bis nichts ist.)

Ein sehr lesenswerter Erfahrungsbericht.

Als nächstes sollte Frau Cronenberg darüber nachdenken, welche tatsächlich knappen Güter sie verkaufen kann. E-Books zählen nicht dazu. Sie scheint auf dem richtigen Weg und Crowdfunding bereits entdeckt zu haben:

Und ich werde als nächstes die neuen und alten Formen des Sponsoring austesten, direkt beim Publikum, um professionell Cover, Lektorat etc. bezahlen zu können.

(via Pia Ziefle)

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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