Vor einigen Tagen auf neunetz.com: China wird der Katalysator des Wandels zur Elektromobilität:
Besonders der Wechsel vom Verbrennungsmotor zum Elektromotor wird aus einem einfachen Grund schnell vonstatten gehen: Ersterer verschmutzt die Umwelt. Ich hatte es in meiner Analyse aus Platzgründen nicht mehr untergebracht, aber es gibt einen offensichtlichen Katalysator2, der die erste Stufe rasant beschleunigen kann und das ist China. China kämpft seit langer Zeit mit zunehmend schlechter werdender Luftqualität in seinen Metropolen. Nicht zuletzt ist das auch dem rasant ansteigenden Individualverkehr in China zuzuordnen.
Ein verhältnismäßig naheliegender Weg, dem entgegenzuwirken, sind steuerliche Vorzüge für Elektromobilität und steuerliche Belastungen für Verbrennungsmotoren. Die chinesische Regierung hat vor einigen Jahren bereits erste Schritte diesbezüglich unternommen. Es wäre überraschend, wenn es nicht im Laufe von 2016 sehr viel radikaler wird. Denn jetzt öffnet sich auch für China ein sich neu ordnender weltweiter Automobilmarkt.
Als einer der größten Absatzmärkte der Welt für Automobile kann China die gesamte weltweite Branche auf diesem Weg beeinflussen.
eMobilitätOnline berichtet über den ansteigenden Bedarf in China:
In den ersten 9 Monaten dieses Jahres hat China die USA als größten Elektroauto-Markt der Welt abgelöst. Das globale Wachstum der Elektromobilität werde aktuell vom chinesischen Markt getrieben, so die CAM-Analysten.
So sei in den ersten 3 Quartalen der Absatz von Elektroautos in China um 135 Prozent auf 99,748 Fahrzeuge gestiegen (reine Elektroautos und Plug-in-Hybride)
Automobil Produktion berichtet über das wachsende Ökosystem in China:
Die Öffnung des Bereichs Ladeinfrastruktur für private Investoren scheint in China in einen Boom zu münden. In den vergangenen Tagen kündigten mehrere Autobauer die Gründung eigener Gesellschaften zum Aufbau von zehntausenden Stationen an.
Das Manager Magazin stellt unter dem Titel "Elektroauto-Boom in China läuft an deutschen Herstellern vorbei" den Kontext zur deutschen Branche, die sich schwer tut mit dem chinesischen Elektromobilmarkt, und den chinesischen Subventionen her:
Mit den Jointventures erfüllen die deutschen Hersteller nicht nur eine ziemlich deutlich vorgetragene Bitte der chinesischen Regierung - sie können so auch die chinesischen Elektroauto-Förderungen voll nutzen. Denn in dem Land werden nur jene Elektroautos staatlich gefördert, die vor Ort entwickelt und gebaut werden.
Die deutsche Regierung sollte sich ein Beispiel an der chinesischen Regierung nehmen. Ohne starke Unterstützung wird der deutsche Elektromobilitätsmarkt nicht wachsen und ohne heimischen starken Markt bleiben die bereits geringen Anreize der etablierten Hersteller gering (ebenso wie ihre Erfahrungen mit dem neuen Marktkontext).
Zur Erinnerung, die drei aufeinanderfolgenden Stufen der kommenden Disruption des Automobilsektors:
- Wechsel vom Verbrennungsmotor zum Elektromotor
- Selbstfahrende Automobile
- Services und Dienste „on top“, die die Branche und unser Verhältnis zum Auto grundlegend verändern
Erfahrungswerte und andere Skaleneffekte werden zu erheblichen First-Mover-Vorteilen führen. Die deutsche Automobilbranche fällt bereits jetzt bei der ersten Stufe zurück.
Das ist erstaunlich, denn die ersten zwei Stufen sind simple, erhaltende Innovationen (sustaining innovations). Erst die dritte Stufe führt zur Disruption der Branche.