„Unserem Eindruck nach können und wissen diese Unternehmen schon mehr, als wir angenommen hatten“, sagte [Daimler-Chef Dieter Zetsche] jüngst nach einem Besuch im Silicon Valley.
Drastischer formulierte es Toyota-Manager Yasumori Ihara: „Ich war geschockt, wie schnell Google es geschafft hat, auf dieses Niveau zu kommen“. Seitdem ist auch Toyota als weltgrößter Hersteller auf den Zug aufgesprungen, gegen den sich Firmenchef Akio Toyoda lange gewehrt hat. „Ich habe meine Meinung grundlegend gewandelt“, gibt Toyoda zu, der als passionierter Rennfahrer das Steuer lange Zeit nicht aus der Hand legen wollte. Nun fließen eine Milliarde Dollar in ein Forschungszentrum im Silicon Valley, um den Rückstand möglichst schnell aufzuholen.
Diese Investition könnte auch andere Autohersteller veranlassen, das Tempo zu erhöhen. „Das überschreitet das Engagement anderer Unternehmen. Jeder Auto-CEO muss sich nun über das Thema der selbstfahrenden Autos Gedanken machen, weil sie eine enorme zerstörende Kraft besitzen“, warnt der deutsche Forscher Sebastian Thrun, der einst in Diensten von Google das Auto ohne Fahrer entwickelt hat. Offenbar wirkt es schon: Ford will in den kommenden Jahren die Investitionen in Technik für selbstfahrende Autos verdreifachen. Das kündigte Konzernchef Mark Fields auf dem Mobile World Congress in Barcelona an. Dabei gehe es zunächst etwa um Technik für Stau-Assistenten und vollautomatische Einparkhilfen.“Wir stehen an der Schwelle einer Revolution der Mobilität. Und wir wollen Autohersteller und Mobilitäts-Dienstleister sein“, sagte Fields.
Selbst wenn man den Siegeszug der letzten zehn Jahre einbezieht, was noch immer die wenigsten in Deutschland machen, unterschätzt man trotzdem leicht die Geschwindigkeit der kommenden Veränderungen. Denn dank neuem Heimvorteil -Die unsere ist jetzt eine digitale Welt- werden diese Veränderungen noch sehr viel schneller über betroffene Branchen hereinbrechen als es bereits der Fall war.