19. Feb. 2015 Lesezeit: 1 Min.

Das Internet als blinder Fleck im Bruttoinlandsprodukt

Stephan Dörner auf t3n über die blinden Flecke des Bruttoinlandprodukts:

Dabei ist gerade durch Internet und Smartphones sehr viel Wert entstanden, der sich aber nirgendwo in wirtschaftlich gemessener Wertschöpfung widerspiegelt. Ohne Google Maps auf meinem Smartphone wäre ich verloren. Täglich nutze ich E-Mails, Facebook und Messenger zur Kommunikation – alles kostenlos. Und natürlich schaue ich regelmäßig bei Wikipedia nach, von anderen kostenlosen Quellen im Internet, die ich über die ebenfalls kostenlose Websuche von Google finde, ganz zu schweigen.

Sicher, bei Google und Facebook werden Werbeanzeigen geschaltet – und das Geld für die Anzeigen fließt in die Messung des Bruttoinlandsprodukts, also die Messung der Wertschöpfung einer Volkswirtschaft, ein. Doch das Geld steht in keinem Verhältnis dazu, welchen Wert die zahlreichen kostenlosen Dienste des Internets den Nutzern bringen.

Und

Im Internet werden jeden Tag unzählige wertvolle Informationen ausgetauscht. Menschen helfen sich gegenseitig bei technischen und anderen Problemen – alles ohne, dass dafür Geld fließt. Auch hier kein Beitrag zum Wachstum, wie es Ökonomen klassisch messen. Ebenfalls unter den Tisch fällt bei der Messung des Wirtschaftswachstums der technische Fortschritt: Zwischen einem Computer 1990 für 1.000 D-Mark und einem Computer heute für 500 Euro liegen Welten – für das Bruttoinlandsprodukt aber sehen beide Computer gleich aus.

Das ist alles nicht neu. Wir hatten diese Diskussion vor ein paar Jahren schon einmal. Aber es ist ein sehr wichtiges Thema, das viel stärker in die Öffentlichkeit gezogen werden müsste und deshalb regelmäßig wiederholt werden muss. Denn eine Folge der Internetblindheit des BIPs ist auch eine sehr schiefe Priorisierung der hiesigen Wirtschaftspolitik.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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