22. Juni 2007 Lesezeit: 3 Min.

Das Social Media Burnout Syndrom und Facebook

web20logos1


(Bild: Stabilo-Boss)

Jeder, der (zu)viel Zeit im Netz und besonders auf Seiten mit socialirgendwas verbringt, kommt irgendwann an die eigenen Zeitgrenzen. Will man dann eine neue Seite ausprobieren, muss man die Zeit bei einer anderen abziehen. Genau hier kommt ein großer Vorteil des neuen Facebook als Metanetzwerk zum Zug.

Begrenzte Zeit

futurelab.net:

If a person is spending an hour or two a day posting in one forum, is he likely to do the same in two or three others? If an active member in a community decides to launch a blog on the same topic, will she still devote an hour to creating a detailed, thoughtful post or will that content end up on her blog?

Das ist eine wichtige Frage, die in den nächsten Monaten bis Jahren immer wichtiger werden wird.

2 Probleme:

  1. Die Zeit und damit die Aufmerksamkeit eines Menschen ist begrenzt.
  2. Die Zahl der Seiten, die um diese Aufmerksamkeit buhlen nimmt ständig zu.

Das heißt, immer mehr Konkurrenten teilen einen Kuchen untereinander auf, der nicht unbegrenzt ist.

Mittelfristig dürfte das noch nicht sonderlich große Auswirkungen haben: Ich habe jetzt keine Zahlen, wie das in den USA aussieht, aber in Deutschland sind die Nutzer von Web2.0 im Vergleich zu den Gesamtonlinern relativ gering (auch hier üben wir uns heute in Quellendiät). Was vor allem wohl auch daran liegt, dass in Dtl. die Web2.0-Berichterstatter schlechthin, die Blogs, eher geringe Leserzahlen haben. Hier fehlt einfach die Mouth-to-Mouth-Power wie es sie in den USA mittlerweile gibt.

Wie dem auch sei, unabhängig davon sind Web2.0-Nutzer per se erstmal immer nur eine Teilmenge der Gesamtheit der Internetnutzer, hier ist also noch Platz nach oben. Denn die Anzahl der Nutzer von Social Media Seiten steigt. Seien es User von Social Networks oder Leser von Blogs (Beides geht in der Summe immer noch nach oben). Bedeutet, zumindest mittelfristig lässt sich das Ausgelastetsein der Early Adopter durch den generellen Zuwachs von Neuankömmlingen in Webzwoland ausgleichen. Ob das für die jeweilige WebApplikation reicht, wird sich für jede einzeln entscheiden. Es wird wohl so sein, dass das Heil für viele neue Seiten in 'mehr Mainstream, weniger geeky' liegt. Fakt ist aber auch, wenn ich lese: 'Social Network mit/für ..', verdreh ich die Augen und denke 'come on!' und oft auch 'och nö, gebt mir doch mal etwas weniger AAL und etwas das mir Zeit spart anstatt mehr zu rauben'.

This is there Facebook comes in

Und da sind wir auch schon bei dem, was der Markt unter Anderem braucht: Metametameta. Gib mir etwas, das mir mein Onlineleben vereinfacht und Du gewinnst mich als Kunde, eventuell.

futurelab.net:

The communities that offer a combination of quality interaction with others and, in many cases, an efficient and time-saving interface for keeping in touch with both the community at large and with individual friends will be the long-term winners.

Efeckinxactly.

Es ist genau das, was Facebook nach der Öffnung zur Plattform ausmacht. Ich kann dort nicht nur Dienste wie Twitter und Specialinterest Social Networks wie die Filmseite Flixster integrieren und von einer Seite aus erreichen und eingeloggt sein. Auch wird, wenn entsprechend programmiert, automatisch abgeglichen ob meine Facebookfreunde auf diesen Diensten sind und wenn ja, in diesem Fall direkt in der FacebookApplikation angezeigt. Ich muss im Idealfall nicht mehr meine immer wieder gleichen Freunde auf 100 Seiten suchen und händig adden. Und ich bekomme alle ihre Aktivitäten in einem Feed angezeigt.

Die Nützlichkeit meines eigenen Social Webs nimmt also zu, gleichzeitig aber auch: Ich spare Zeit. Etwas, das, zumindest bereits unter den Early Adoptern, an Wichtigkeit immer stärker zunimmt.

Deswegen sage ich voraus, dass Facebook in 1, maximal 2 Jahren das größte Social Network weltweit sein wird.

UPDATE und P.S.: Siehe auch How Facebook Developers Give Facebook a Boost: Wall Street Journal:

Users are flocking to facebook, and the growth rate is very impressive, the number of active facebook members has hit the 27 million mark. That is ~2.5 million more users than just a month ago; this is phenomenal growth by any measure.

(via gigaom)

[Und morgen erkläre ich, wie ich weit über 300 Feeds manage, ohne verrückt zu werden oder auszuburnen ]

[tags]Facebook[/tags]

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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