25. Apr. 2018 Lesezeit: 1 Min.

Der endlose Breitband-Frust der deutschen Startups

Alexander Hüsing auf Deutsche Startups über die fehlende digitale Infrastruktur in Deutschland:

Jüngst schrieb sich Wunderlist-Mitgründer Christian Reber, der gerade mit Pitch wieder durchstartet, auf Twitter seinen Glasfaserfrust von der Seele. “At our @Pitch office, based in Berlin Mitte, city center and heart of Berlin’s startup scene, we’re limited to a 50 Mbit internet connection. 3 months after starting a new company I need to invest 12.000 €+ (+500€/month) for a 500 Mbit fiber connection”.

Auch shyftplan-Macher Jan-Martin Josten teilte auf Rebers Beitrag seinen Frust mit der Schneckenverbindung in Berlin mit. “Same in Kreuzbergs Startup Corner. We got a ubiquity edgerouter x, Kabel Deutschland as a second line and load balanced two lines. Works ok and we have somewhat of a redundancy”. Da muss sich keiner wundern, wenn Gründer Berlin oder Deutschland verlassen. Und es kursieren in Berlin noch mehr hanebüchene Schnecken-Geschichten: Die PR-Agentur Clarity etwa musste sich im vergangenen Jahr ein neues Büro suchen. Am alten Standort, mitten in Berlin, war das Netz einfach zu schlecht. Dem Grownup Mister Spex ging es wie Pitch-Macher Reber: Das Unternehmen ließ in seinem Berliner Logistikzentrum Glasfaser selbst verlegen. Vermutlich ein recht teures Vergnügen. Nicht nur deswegen war es Zeit für einen Brandbrief an den Berliner Bürgermeister.

Es geht in Deutschland aber immer noch absurder:

Wie schwierig die Online-Geschäfte auf dem Land sein können, zeigt ein Beispiel aus Niedersachsen. Die Fischfarm Schubert ist wohl der größte Online-Händler für Teichfische im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen von Stephan Schubert residiert in Wildeshausen in der Nähe von Oldenburg. Auch nach “jahrelangem Bemühen” verfügt die Fischfarm “nur über eine Festnetz-Telefonleitung und keine Internetverbindung”. Gründer Schubert bearbeitet die Online-Bestellungen zu Hause, druckt diese aus und dann geht es los mit dem Versand. Deutschland im Jahre 2018 – irgendwo in Niedersachsen! Ein High-Tech-Standort sieht anders aus!

Die Reihe ließe sich endlos fortsetzen!

Und sie sollte endlos fortgesetzt werden. So lang, bis sich endlich etwas ändert.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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