25. Mai 2018 Lesezeit: 1 Min.

Deutschland landet im "Digital Economy and Society Index" der EU auf Rang 14

Holger Schmidt auf netzoekonom.de:

Der „Digital Economy and Society Index 2018“ der EU zeigt Deutschlands Schwachstellen in der Digitalisierung. Noch vor zwei Jahren belegte Deutschland Rang 9; inzwischen ist es nur noch Platz 14 unter den 28 Mitgliedsländern der EU. Neben den bekannten Baustellen wie schnelles Breitband, 4G-Abdeckung, E-Government und E-Health liegen die Social-Media-Nutzung der Unternehmen (Rang 20) und der privaten Nutzer (Rang 27) weit unter dem EU-Durchschnitt. [...]

Gut schneidet Deutschland mit Rang 8 im Bereich „Digitale Bildung/Humankapital“ ab. Trübe sieht es dabei im Feld „Digitale öffentliche Dienste/E-Government“ aus, in dem Deutschland wie im Vorjahr den 21. Platz erreicht. Im Bereich „Konnektivität“ ist Deutschland um zwei Plätze auf Rang 13 abgerutscht.

​Das ist schon recht bitter. Vor allem da es keinerlei Aussicht auf Besserung gibt. Es braucht das zweitälteste Land der Welt, damit diese Zahlen keinen Aufstand der Öffentlichkeit verursachen.

Es geht aber noch schlimmer. Denn nicht nur Deutschland, ganz Europa verliert an globaler Bedeutung; Deutschland schneidet also sogar schlecht ab im Vergleich mit anderen schlecht dastehenden Ländern.

Schmidt:

Europas Anteil am Wert der 60 wertvollsten digitalen Plattformunternehmen beträgt nur noch 3 Prozent und wird angesichts des rasanten Wachstums in Asien wohl weiter fallen. Da Europas Konsumenten eifrige Nutzer dieser Plattformen sind, wandert jedes Jahr ein beträchtlicher Teil der Wertschöpfung ab, vor allem ins Silicon Valley. Sollten die Chinesen nun die zentralen Plattformen für Industriegüter aufbauen, wird sich der Trend aus der Konsumentenwelt noch verschärfen.

Wie man vor diesem Hintergrund weiter an der irrsinnigen Zukunftsverweigerung "schwarze Null" festhalten kann, bleibt völlig unverständlich. Es ist und bleibt ein Verbrechen an unseren Kindern.

​Immerhin die private Internetnutzung der deutschen Bürger hat aufgeholt. Besonders interessant ist die vergleichsweise hohe Nutzung des Onlinehandels:

Deutsche Internetnutzer lesen Online-Nachrichten (74 Prozent), hören online Musik, sehen sich im Internet Videos an und spielen Online-Spiele (78 Prozent), streamen Filme (23 Prozent) und tätigen Videoanrufe über das Internet (54 Prozent). Sie kommunizieren in sozialen Netzwerken (56 Prozent) und nutzen Online-Banking (62 Prozent). Die Deutschen kaufen häufiger im Internet ein als andere Europäer, 82 Prozent der Internetnutzer im Vergleich zu 68 Prozent im Durchschnitt der 28 Mitgliedstaaten.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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