Thierry Chervel im Blog des Perlentauchers über den Fall Wulff und die Aufruhr in einigen islamischen Ländern über einen amerikanischen Film und den Umgang der klassischen Medien mit diesen Vorgängen:
Das Missverständnis lautet, dass der "Missbrauch der Meinungsfreiheit" im Westen die Empörung im Orient auslöst. In Wirklichkeit ist es umgekehrt: Die inszenierte Empörung im Orient dient dazu, die Freiheit im Westen einzuschränken. Chomeini wollte mit seiner Morddrohung zeigen, dass der Bannstrahl seiner Macht bis in diese Länder reicht. So groß ist der Islam! Und wie gesagt: Es sind die klassischen Medien, die sich zu Propagandisten dieses von den Islamisten bezweckten Einknickens machen. Das Internet ist will sich einfach in seiner Freiheit nicht einschränken lassen, es "fördert bestimmte Verhaltensweisen", schreibt Reinhard Müller in einem bodenlosen Leitartikel der FAZ. Medien wie diese Zeitung dagegen halten Maß. Die Zeitungen zensieren nicht, sie redigieren, sagt er weiter. Und die Rücksichtnahme von Medien, die sich nicht trauen, harmlose Karikaturen zu zeigen, nennt er "selbstbewusste Toleranz". Das ist der Newspeak der vorauseilenden Unterwerfung.
Je mehr ich solchen Medien zuhöre, desto dankbarer bin ich fürs Netz.
Die Ablehnung dieser vorauseilenden Unterwerfung war zu dessen Hochzeit auch eine der wesentlichen Unterscheidungsmerkmale von Wikileaks zu den klassischen etablierten Medien.