Beats Music, heute Apple Music, ist ein ‚All-you-can-eat‘-Buffet, bei dem man wahllos zugreift, sich alternativ aber auch vom Küchenchef verschiedene Menüs zusammenstellen lässt, die tatsächlich harmonieren.
Aber: „Wenn ich aufhöre zu zahlen, habe ich nichts?!“
Falsch. Du hattest Zugriff auf mehr Musik als du dir jemals kaufen kannst. Einige der vorgeschlagenen Wiedergabelisten sind nur möglich, weil der komplette Musikbestand zur Auswahl herangezogen wird.
Zugegeben: Wer sich nur zwei bis drei Alben pro Jahr kauft, immer nur diese Titel in Dauerschleife hört und kein Interesse an einem Remix seiner eigenen Musik oder ähnlich gelagerten Künstlern hat, und es obendrein erträgt per Hand seine Songs auf alle Geräte zu synchronisieren, fährt finanziell günstiger.
Doch wie lange? Selbst wenn man kauft, sitzt man nur auf der jeweils aktuellen Qualität. Wer früher Kassetten gehört hat, ist (bis in alle Ewigkeit) daran gebunden. Wer CDs erwarb, hat heute kein HD-Audio. Die Option auf einen Streamingdienst zu wechseln, bei dem (potenziell) die Qualität, der Service und die Software automatisch wächst, ist reizvoll. Miete verpflichtet nicht; Besitz schon.
Der Neukauf in neuen Formaten ist natürlich auch das, was die Majorlabels mit ihren Jahrzehnte zurückreichenden Backkatalogen gern erhalten hätten. Eigentum, der alle paar Jahre (Jahrzehnte) zum Neuerwerb der alten Musik in neuen Containern animiert.
Der Goldrausch der Industrie der vor dem MP3-Absturz kam, war die CD und ihre Backkatalogzweitverwertung.
Da das unwiderruflich mit dem Servicemerkmal des On-Demand-Streamings verloren geht, könnte auch diese Aussicht einer der Gründe sein, warum die Majorlabels, die als Kartell die Preise festlegen, auf irrational hohen Monatsgebühren beharren.