27. Apr. 2010 Lesezeit: 1 Min.

"Es gibt einen Unterschied zwischen Verlagen und Journalismus."

Lesenswerter Artikel über den Medienwandel im Freitag:

Es gibt einen Unterschied zwischen Verlagen und Journalismus. Verlage gab es lange bevor es professionelle Journalisten gab und lange, bevor an Demokratie im modernen Sinn hierzulande überhaupt jemand dachte.

[..]

Auch die Verbindung von Journalismus und Demokratie ist keine zwangsläufige. Wichtiger als Journalismus ist für die Demokratie eine unbeschränkte und kritische Öffentlichkeit. Die aber ist im Netz aktiver denn je, und durch Aufmerksamkeitskanonen wie Twitter und soziale Netzwerke prächtig mobilisierbar. Das Netz macht die Kommunikation sogar demokratischer, denn nun braucht man keine Sprachrohre mehr, wie früher, als noch nicht jeder veröffentlichen konnte. Dass die Öffentlichkeit im Netz stärker fragmentiert ist, ist eine Parallele zur gesellschaften Entwicklung.

Allein dem Folgenden kann ich mich nicht ganz anschliessen:

Allein darauf zu vertrauen, dass Markmechanismen eine Antwort geben, wird jedoch auch nicht weiterführen, denn sollte der Journalismus tatsächlich eine gesellschaftliche Funktion haben, dann geht es um mehr als um Angebot und Nachfrage.

Wenn man sich Techmeme anschaut, das gleichzeitig die Regelung des Wandels durch den Markt und die Blaupause einer Vermarktlichung vorher stärker hierarchisch abgedeckter Berichterstattung darstellt, dann sieht man, dass das Ergebnis einer neuartigen Berichterstattung zwar nicht perfekt, aber um ein Vielfaches besser als die vorherige Variante ist.

Das Ergebnis wird natürlich von Themengebiet zu Themengebiet variieren. Aber ich vermute, dass nur wenige, sehr unlukrative Ausnahmen künftig nicht abgedeckt werden, wenn man es "dem Markt" überlässt. Der Grund ist schlicht folgender, dass sich online in vielen Bereichen Angebot und Nachfrage mit geringeren Transaktionskosten treffen können als im analogen Pendant, wenn es um digitalisierbare Güter geht (wie zum Beispiel Nachrichten..). (Und natürlich wird auch im Zeitalter der Massenmedien und Printtageszeitungen nicht jedes Thema so abgedeckt, wie es eigentlich nötig wäre.)

Das alles bedeutet aber nicht, dass die nächsten Jahre schmerzfrei für die Betroffenen werden.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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