9. Apr. 2012 Lesezeit: 2 Min.

Facebook kauft Instagram: Gut für Facebook, schlecht für alle anderen

Facebook hat Instagram gekauft für eine Milliarde US-Dollar in Anteilen und Cash.

Für Facebook war es trotz des hohen Preises ein cleverer Schritt: Für ungefähr ein Prozent der eigenen Unternehmensbewertung hat Facebook die aktuell größte Gefahr für das eigene Geschäft ausgeschaltet. Denn spätestens seit dem Androidstart kommt man an Instagram nicht mehr vorbei, wenn es um die Schnittmenge Foto+Social+Mobil geht.

Trotzdem ist der Schritt aus Sicht von Instagram bedauerlich: Instagram war eines der wenigen Startups, das in den letzten Jahren im Social-Bereich gestartet ist und mit einem eigenen Social Graph als Basis die Chance hatte, ein langfristig erfolgreicher selbstständiger Dienst zu werden. Das kann man von nicht sehr vielen Startups behaupten (Foursquare und Pinterest gehören zum Beispiel zu den wenigen anderen Kandidaten).

Mark Zuckerberg schreibt, dass Facebook Instagram in seiner heutigen Form weiterbetreiben und nicht vollkommen in Facebook integrieren wird:

We think the fact that Instagram is connected to other services beyond Facebook is an important part of the experience. We plan on keeping features like the ability to post to other social networks, the ability to not share your Instagrams on Facebook if you want, and the ability to have followers and follow people separately from your friends on Facebook.
These and many other features are important parts of the Instagram experience and we understand that. We will try to learn from Instagram's experience to build similar features into our other products. At the same time, we will try to help Instagram continue to grow by using Facebook's strong engineering team and infrastructure.

Das dürfte - ausnahmsweise für Aquisitionsbekanntgaben - kein Lippenbekenntnis sein. Instagrams Vernetzungsgrad ist bereits recht stark. Facebook wäre dumm, wenn es diesen kaputt machen würde, denn die Vernetzung ist der Schutzgraben gegen neue Anbieter in dem Sektor.

Der war auch der Grund für Facebooks berechtigte Angst vor Instagram. Om Malik:

Facebook was scared shitless and knew that for first time in its life it arguably had a competitor that could not only eat its lunch, but also destroy its future prospects. Why? Because Facebook is essentially about photos, and Instagram had found and attacked Facebook’s achilles heel — mobile photo sharing.

Malik weiter:

In other words, if there was any competitor that could give Zuckerberg heartburn, it was Systrom’s posse. They are growing like mad on mobile, and Facebook’s mobile platform (including its app) is mediocre at best. Why? Facebook is not a mobile-first company and they don’t think from the mobile-first perspective. Facebook’s internal ideology is that of a desktop-centric Internet company.

Das vom Web kommende Facebook muss lernen, gute mobile Apps zu bauen. Sie haben einen ersten, extrem wichtigen Schritt in dieser Richtung unternommen.

Ein unabhängiges Instagram wäre für die Weblandschaft besser gewesen. Ein übernommenes Instagram sichert die Vormachtstellung von Facebook im Social-Bereich.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
Großartig! Du hast Dich erfolgreich angemeldet.
Willkommen zurück! Du hast Dich erfolgreich eingeloggt.
Du hast neunetz.com erfolgreich abonniert.
Dein Link ist abgelaufen.
Erfolg! Suche Dein in Deiner E-Mail nach einem magischen Link zur Anmeldung.
Erfolg! Deine Zahlungsinformationen wurden aktualisiert.
Deine Abrechnung wurde nicht aktualisiert.