Lesenswerter, langer Artikel von Christoph Kappes auf Carta über Facebook:
Facebook wächst nicht nur rasant, sondern dehnt sich funktional in alle Richtungen aus und besetzt dabei mit dem sozialen Graphen und semantischen Daten einen zentralen Platz des künftigen Internets. Das ist das gute Recht von Facebook. Ob es aber den Beteiligten des Ökosystems nützt, ist eher fraglich – und im Ergebnis kann genau dies eines Tages das Blatt gegen Facebook wenden, wenn Facebook sein Ökosystem nicht nachhaltig behandelt.
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Die Dienste von Facebook wachsen wie die von Google in mehreren Dimensionen, dies jedoch schneller und auf einer einheitlichen Plattform, welche auf die „Killeranwendungen“ E-Mail, Spiele und Office sowie das Inhaltegeschäft abzielen. Im nächsten Schritt, der Einführung von Adsense-ähnlicher Werbung durch Facebook und von iAd durch Apple kann es zwischen Google, Apple und Facebook zu Verteilungskämpfen um den Online-Werbemarkt kommen, deren Konsequenzen schwer prognostizierbar sind.
Hier nochmal das Fazit meiner Facebook-Analyse:
Mittelfristig ( = die nächsten Jahre) bedeutet das, dass das Internet auf eine sehr zentralisierte Form mit Facebook im Mittelpunkt zusteuert. Ich sehe aktuell nicht, wie Facebook noch aufgehalten werden kann. Die Netzwerkeffekte, direkt auf Nutzerseite, indirekt und mehrseitig auf der gesamten Plattform, sind auf Facebooks Seite.
Langfristig wird es ein Wettkampf zwischen Facebook auf der einen Seite und einem komplett auf offene Standards setzenden, dezentralen Verbund von Anbietern mit unter anderem Google auf der anderen Seite hinauslaufen. Mit offenem Ausgang. Am wahrscheinlichsten ist langfristig eine Koexistenz der Ansätze mit exzessivem Multihoming auf Anbieter- und Nutzerseite.