Keine Frage: Spätestens heute ist der Lifestream-Dienst Friendfeed endgültig im Techmainstream angekommen. Jeder Webgeek mit Rang und Namen ist auf friendfeed vertreten, ravt darüber und/oder bekommt minütliche(!) Freundesanfragen. Ganz Webgeekdeutschland ist auch schon anwesend.
Mit friendfeed ist es ein bisschen wie mit Twitter vor genau einem Jahr. Auch damals hab ich erst von außen drauf geschaut und verstand nicht so richtig, was das soll. Auch damals hat Hinz und Kunz Smith und Doe über den Dienst in jedem nur erdenklichen englischsprachigen Techblog vor sich hingejuchzt. Was dazu führte, dass ich mir dann sagte, ookay, da muss was dran sein, probier ich's aus. Der Rest sind von den Augen fallende Schuppen.
Was an friendfeed so toll ist, ist lustigerweise genau das, was es nicht zeigt.
Lifestreams haben nämlich die Angewohnheit einen ganzen Rattenschwanz an Redundanz und generellem Noise mit sich rumzuschleppen. Wenn ich zum Beispiel Freund A schon auf Twitter folge, will ich dessen im Minutentakt abgefeuerte Tweets nicht auch noch meinen friendfeed verstopfen sehen. Kann ich also abwählen, die Tweets. Das an sich ist noch nicht so besonders. Kann jaiku zum Beispiel auch.
Der Twist bei friendfeed: Ich kann auswählen, dass mir trotz Feedabwahl Einträge, die von anderen als besonders eingestuft werden, trotzdem angezeigt werden. Man kann auf friendfeed nämlich einzelne Einträge von Anderen mit einem Klick auf 'Like' hervorheben (und auch kommentieren).
Dieser Umstand führt dazu, dass ich auch Feeds mit hohem Noiseanteil ausblenden kann aus meinem Friendfeedstream ohne Angst zu haben, etwas Wichtiges oder Interessantes zu verpassen. Dieses Feature ist klein aber oho. Es fällt so wesentlich leichter, den Friendfeed einzugrenzen.
Der von Exgooglern geführte Dienst bietet noch mehr, wie etwa eine ziemlich slicke Oberfläche, durchdachte Einbindung externer Dienste (zum Beispiel kann man bei Teamblogs nur die eigenen Posts reinholen) etc., dieser kleine oben beschriebene Punkt ist aber der USP in meinen Augen. Und ich wette, da kommt noch mehr.
Man findet mich auf friendfeed hier.
Epilog:
Würde ich versuchen, jemandem, der selbst nicht einmal bloggt und sich mit diesen Sachen nicht beschäftigt, zu erklären, was friendfeed ist und warum es toll ist, würde wahrscheinlich entweder mein Kopf oder der meines Gegenübers irgendwann im Laufe des Gesprächs explodieren. digital divide galore :)