24. Jan. 2008 Lesezeit: 2 Min.

last.fm: free on demand Musik (dreimal)

last.fm erlaubt jetzt kostenlosen Direktzugriff auf das Streamen von Tracks und Alben. So ein bisschen.

Ähnlich Imeem werden Songs auf last.fm (alle 4 Majors sind dabei) jetzt ganz ausgespielt und die Musiker/Labels für das Abspielen ihrer Lieder bezahlt- finanziert über Werbung.

Vorher konnte man nur vereinzelte Songs über die Radiostationen ganz anhören. Direkt anwählen konnte man diese nicht (absurde 30sekunden-Previews waren direkt anwählbar).

Erreichbar ist das neue Feature in den USA, UK und Deutschland.

So weit, so gut. Aber jetzt kommt das Verrückte: Diese kompletten Songs kann man genau dreimal anhören. Danach versucht last.fm einem den Aboservice zu verkaufen, mit dem man dann keine Beschränkungen beim Streaming hat. Und wie das getrackt wird, ist allerdings unklar. Via Cookie? Flashcookie? IP-Adressenabgleich? (Aboservices werden btw. auch erst dann auf dem Massenmarkt funktionieren können wenn die Cloud die Wohnzimmer durchdrungen hat, frühestens also in 5 Jahren oder so).

Bin ich der Einzige, der das Knirschen der Verantwortlichen der Majorlabels hier förmlich hören kann? Ich schätze, last.fm wollte das werbefinanzierte Streaming komplett durchdrücken, da die Finanzierung dann aber kaum etwas für die Rechteinhaber abgeworfen hätte, einigte man sich auf diesen Kompromiss der irgendwie zwei Welten vereint. Babysteps are still steps, sag ich jetzt mal.

last.fm hat allein mit seinem Konzept Musikgeschichte geschrieben (Die De:bug schrieb einmal sehr schön sinngemäß, dass "in einer Welt, die mehr Sinn ergeben würde, last.fm und nicht myspace die größte Musikseite der Welt wäre").

Dieses Konzept ist so genial und andersartig, dass ich immer sage 'Man erkennt Aufschneider in Sachen Web leicht daran, dass man sich von ihnen einfach mal das Prinzip von last.fm erklären lässt' (Hint: personalisiertes Webradio allein als Antwort reicht nicht). Hervorragend geeignet, um Berater auszusieben. ;)

Das neue Feature allerdings ist zwar besser als nichts aber trotzdem weder hü noch hott. Ein Anfang aber auch nicht viel mehr. Wäre ich ein Labelbetreiber hätte ich sowieso längst schon all meine Musik auf last.fm für das Streaming in den Tag/Nachbarschafts/wasweißich-Radiostationen hochgeladen. Und auch die direkte Anwahl von ganzen Songs ist kaum eine Gefahr für das Geschäftsmodell der Recordingindustrie (<- haha lolz, Geschäftsmodell!elf! as if).

Solange diese Direktanwahl nicht in bequeme Playlists gegossen werden kann, ist das nichts weiter als Werbung für den Song selbst. Denn was habe ich davon, wenn ich einzelne Tracks direkt anwählen kann? Das ist doch noch unpraktischer, als alle 12 Minuten aufzustehen um die Platte umzudrehen. Aber es findet im Internet statt, deshalb muss es engeschränkt werden. Nun gut, ich hör schon auf. Ich klinge negativer, als es gemeint ist, denn es ist ja ein Schritt in die richtige Richtung. Babystep halt.

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Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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