Alex Olma auf iPhoneBlog.de über die exklusiven Softwarefunktionen der Kamera im Google Pixel 3:
Google versuchte schon einmal seinem Pixel-Phone ein exklusives Alleinstellungsmerkmal unterzuschieben. Das allererste Pixel erhielt zu seinem Verkaufsstart im Herbst 2016 exklusiv den Google Assistant; ein halbes Jahr später ruderte man zurück.
Die rasante Verbreitung von Google Assistant förderte Googles klassischen Geschäftsbereich, bei dem Profitabilität mit Marktverteilung einhergeht (Stichwort: Werbung). Dem ‚Premium-Pixel‘ nahm man damit jedoch gleichzeitig ein entscheidendes Verkaufsargument.
Das Pixel 2 erkämpft sich durch seine hervorragende Kamera dieses Verkaufsargument zurück. Und da das Pixel eher dem Geschäftsmodell eines iPhones folgt (Profitabilität durch hohe Marge), bin ich nicht überrascht, dass das Pixel 3 die Software-Funktionen der Kamera wieder exklusiv für sich beansprucht. Wenn es Google mit seiner Hardware tatsächlich ernst meint, bleiben die Kamerafunktionen exklusiv dem Pixel 3 vorbehalten.
Software als Differentierungsmerkmal in einem Gerät eines OS-Anbieters? Ich bin skeptisch, dass das lang hält. Besonders da das Pixel eher ein Hobby für Google ist, während Android ein bisschen wichtiger ist.
Die Reibung zwischen dem horizontalen Servicegeschäft von Google und den Ökosystemdynamiken von Android auf der einen Seite und dem Versuch von Google, mit eigener Hardware zu punkten, auf der anderen wird zumindest im Smartphone-Sektor immer bestehen bleiben.
Für Services mit internen Skaleneffekten (Machine Learning) gibt es modellinhärent einen Sog zu maximaler Verbreitung. (Oder anders: Es gewinnen die, die maximale Verbreitung und damit bessere Angebote erlangen.) Man spricht in der Branche hier oft von "data network effects", Datennetzwerkeffekte.
Gegen diesen Sog könnte man sich als Unternehmen noch verwehren, wenn die Einnahmen stimmen (Apple macht das), aber die Pixel-Familie ist wie gesagt nur ein Hobby für Google.
Die Ambitionen sind größer bei den Smart Speakern und Smart Displays von Google. Aber der Sog der Services hin zur Verbreitung bleibt.