26. Juni 2015 Lesezeit: 1 Min.

Mediendisruption: Was wenn der eigene Sinn fragiler ist als gedacht?

Konzise Zusammenfassung des Problems des Medienwandels für die bestehenden Medienunternehmen von Markus Spath:

die neuen umstände werden also immer nur als fragen der form und der distribution und der monetarisierbarkeit behandelt, was nicht gestellt wird, ist die frage nach dem eigenen sinn und den neuen umständen selbst. aber der eigene sinn ist vielleicht fragiler, als nicht nur von ihnen angenommen wird.

Oder anders gesagt: Das Hauptproblem des Journalismus auf dem Weg in die eigene Zukunft sind die Presseverlage, die Redaktionen und die Journalisten.1

Man merkt das unter anderem auch daran, dass die progressivsten Journalisten, die sich proaktiver mit der Zukunft ihrer Branche auseinandersetzen als 98 Prozent ihrer Kollegen, in der Regel als größte Gefahr für ihre Arbeitsplätze ausgerechnet die automatische Generierung von Inhalten durch Programme (Algorithmen) sehen.2

Spath weiter:

was wie eine evolution von ‘trends’ im konsum von nachrichten ausschaut – leute lesen sie zuerst auf papier, dann auf dem portal, dann auf facebook, dann auf dem handy – müsste nämlich eher als ganz grundsätzlich neuentwicklung des gesamten ‘dispositivs’ unter grundsätzlich neuen bedingungen bewertet werden, für das alles andere als klar ist, was dort funktionieren kann und wie das funktionieren wird. die welt versucht gwm. gerade herauszufinden, wie sie ausschauen würde, wenn es das web und mobile immer schon gegeben hätte.

man kann aber fast davon ausgehen, dass der ‘journalismus’ wir wir ihn kennen retrospektiv betrachtet eher wie ein historischer zufall ausschauen wird, als wie eine gegebenheit, die nur ein zeitgemäßes gefäß suchen muss. man braucht ja nur die perspektive auf die entwicklung zu wechseln: leute haben zeitungen nur solange gelesen, solange es nichts gab, was leichter und gleichzeit gut genug war (online portale);

In neunetzcast 52 haben wir unter anderem darüber gesprochen wie Angebote wie Reddit, Producthunt oder Crunchbase ehemals journalistisch abgedeckte Aufgaben übernehmen.

Hier liegt die wahre Mediendisruption, deren überlegene Informationsorganisation naturgemäß von den klassischen Medienmachern nicht wahrgenommen3 werden kann.


  1. Das ist freilich keine befriedigende Antwort auf irgendetwas.
  2. Wenig überraschend disruptionstheoretisch eine erhaltende Innovation. Für die Bedeutung disruptiver Innovationen fehlt die Vorstellungskraft, weil man zu sehr in der bestehenden Branche und also in den bestehenden Prozessen und Strukturen (und damit Wertschöpfungsnetzwerken) steckt.
  3. "wahrgenommen" sowohl im Sinne von 'umsetzen' als auch überhaupt erst 'erkennen'.
Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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