6. Juli 2018 Lesezeit: 2 Min.

Mehr Formfaktoren, Teil 1: Elektroroller auf dem Vormarsch

Mehr Formfaktoren, Teil 1: Elektroroller auf dem Vormarsch

Der Marktanteil an Elektrorollern steigt. Sie sind eine Ausprägung von vielen, die zeigen, wie Elektromotoren die, um es mal allgemein auszudrücken, Transportvehikel vielfältiger machen. Dazu zählen auch E-Bikes, E-Lastenräder, wie sie die Post einsetzt, E-LKWs, wie sie DHL und Picnic einsetzen, E-Roller (E-Scooter), um die sich erste Sharing-Dienste bereits gebildet haben, und mehr.

Warum es wichtig ist: Mit der Explosion der Formfaktoren, die durch den Elektroantrieb möglich wird, wird das Auto entbündelt und auch der servicegetriebenen künftigen Mobility die Tür geöffnet. Konkret möglich wird das durch die geringere Komplexität des E-Antriebs gegenüber dem Verbrenner.

Thomas Wagner beim Deutschlandfunk über Elektroroller:

Im Vergleich zu benzingetriebenen Zweirädern sind e-Roller allerdings wesentlich sparsamer – und lassen sich an jeder x-beliebigen Steckdose aufladen. Maik Schwarz hat das mal für seinen leistungsstarken e-Roller ausgerechnet:

"Also auf 100 Kilometer hat man zirka drei Euro Stromkosten. Mit einem vergleichbaren Verbrenner hat man das Doppelte bis Dreifache an Benzinkosten."

E-Roller sind, ebenso wie E-Bikes zum Beispiel, hervorragend geeignet, das Auto zu entbündeln:

Allerdings sollte man vor dem e-Roller-Kauf klarmachen, welche Strecken man damit zurücklegen will: Für längere Touren sind die meisten Fahrzeuge nicht geeignet, sehr wohl dagegen für den Weg zum Arbeitsplatz oder zum Einkaufen, so Händler Reinhold Hepperle:

"Die normale Pendelreichweite ist mit 50 bis 80 Kilometern eigentlich abgedeckt. Ladezeit bewegt sich je nach Ladegerät zwischen fünf und acht Stunden."

Während in der Presse noch regelmäßig darauf hingewiesen wird, dass Elektroautos noch "nur" eine Reichweite von 200km haben, steigen bereits die ersten Menschen auf E-Bikes und E-Roller für den Arbeitsweg um. Als erstes wird das Zweitauto sterben.

Interessant wird es natürlich erst richtig, wenn E-Roller in der Massenproduktion in Größenordnungen vordringen, die spürbare Skaleneffekte erzeugen (sprich die Produktionskosten und damit die Anschaffungspreise günstiger machen):

Allerdings sind e-Roller in der Anschaffung erstmal etwa ein Drittel teurer als vergleichbar starke Benzinroller. Sie rechnen sich daher nur bei regelmäßiger Nutzung, eher weniger bei gelegentlichen Ausfahrten. Hinzu kommt: e-Roller werden in unterschiedlichen Größen und Leistungsstärken angeboten. Einige besonders kleine Modelle verfügen nicht einmal über einen Sitz, werden stehend gefahren und lassen sich beispielsweise im Zug mitnehmen. Je nach Höchstgeschwindigkeit ist nicht einmal ein Helm vorgeschrieben, betont Reinhold Hepperle[...]

Nach einem flüchtigen Blick Richtung China braucht es nicht mehr viel Phantasie, um zu erkennen, dass wir nur noch ca. ein Jahr davon entfernt sind, bis E-Roller in großer Stückzahl und günstigen Preisen auf die internationalen Märkte losgelassen werden.

Und dann könnte die Autoblase schneller platzen als gedacht.

Apropos Skaleneffekte: Dass General Motors verkünden kann, die Produktion des Chevrolet Bolt im vierten Quartal um mehr als 20 Prozent zu steigern, zeigt, dass wir von Auslastung und Skaleneffekten bei E-Autos noch ein gutes Stück entfernt sind.

Gleichzeitig erreicht zumindest der Bestand der Elektroautos in Deutschland jetzt erst einmal Hockeystick-Wachstumsstadium.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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