10. Dez. 2007 Lesezeit: 2 Min.

Mitteilung an alle deutschen Blogs: Don't believe Valleywag

gapingvoid-evil

(pic by gapingvoid)

Es ist erstaunlich, dass man es immer wieder sagen muss, deshalb hier und jetzt noch mal once and for all: Valleywag ist keine -I repeat _keine_!- vertrauenswürdige Quelle.

Immer wieder kommt es vor, dass deutsche Blogs auf Valleywag linken und die dort geposteten Stories für bare Münze nehmen. Hint: Jede Geschichte, die nur auf Valleywag gepostet ist und von keiner anderen Seite unabhängig von Valleywag untermauert wird, ist mit einer Wahrscheinlichkeit von, sagen wir, >80% falsch (<-Untertreibung).

So geschehen bei der Story, dass Facebook-CEO Mark Zuckerberg bei der letzten Facebook-Finanzierungsrunde einen kleinen Teil seiner Anteile an Facebok für 40 Millionen$ verkauft habe. Es wäre eine, gelinde gesagt, ungewöhnliche Vorgehensweise gewesen. Und die Blogpiloten haben diese Nachricht ohne mit der Stirn zu runzeln übernommen (Anmerkung: Blogpiloten haben es mittlerweile richtiggestellt).

Die Geschichte war natürlich, mal wieder, ausgemachter Unsinn. Siehe Fake(sic!) Steve Jobs (aka Dan Lyons, Journalist beim Forbes Magazine):

Sadly, Owen keeps delivering huge scoops that are really sizzly and exciting but often have just one teeny tiny problem which is that they're simply not true. Like check out this one breathlessly posted at 2 in the morning where Owen claimed Mark Zuckerberg had sold some of his share in Facebook, which turns out not to be true. So, half a day later, Owen penned this groveling apology in which he tries to blame the whole thing on Facebook insiders who apparently gave him some bad dope.[..]

Owen, I hate to break this to you, but the most likely explanation is that people in the Valley friggin hate you and are feeding you fake shit because they know you'll print it and look stupid.

Siehe das FSJ-Posting für die Links zu Valleywag. Ich linke nicht auf diesen Misthaufen.

Wer daran interessiert ist, zu erfahren, wie Valleywag arbeitet, hier die Kurzfassung: Es wird alles gepostet, was nach Skandal in der Techwelt riecht, Anzahl und Glaubwürdigkeit der 'Quellen' spielen für Valleywag keine Rolle. Lange Fassung bei Robert Scoble. Er erklärt, wie einfach es ist, Valleywag hinters Licht zu führen und warum das so ist:

Why do these tactics work? Because Valleywag doesn’t call sources to check facts and Valleywag doesn’t really care about whether something is true or not before printing it.

Kurz zum Hintergrund von Valleywag:

Es gehört zu Nick Dentons Gawker-Blognetzwerk. Eines der reichweitenstärksten und erfolgreichsten Blognetzwerke weltweit. Zu dem neben dem namengebenden NewYork-Gossipblog Gawker unter anderem auch das Gadget-Blog Gizmodo und das Productivity-Blog Lifehacker gehören. Gäbe es nicht letzteres, das in meinen Augen zu den besten Blogs weltweit zählt, hätte ich nichts dagegen, wenn Gawker zugeschüttet würde. Gawker.com ist wie Valleywag eine Dreckschleuder. Beide sind in ihren jeweiligen Nischen (Gawker NewYork-Tratsch, Valleywag Tech/Silicon Valley) darauf ausgelegt so viele PageImpressions wie möglich zu erzeugen, egal wie (Insofern liegt das recht nah am Qualitätsjournalismus von sueddeutsche.de& co.: Klicks, Klicks, Klicks).

Wer ernstgenommen werden will, lässt die Finger von nur dort publizierten Geschichten, die man nicht selbst unabhängig verifizieren kann.

Können wir uns also bitte darauf einigen, Valleywag nicht mehr als glaubwürdige Quelle anzusehen? Danke.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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