Die Eröffnung der ersten Amazon-Buchhandlung sorgte für ein großes internationales Medienecho. Für Amazon sei dieser Schritt allerdings “gar nicht so revolutionär, wie er jetzt aufgenommen wird”, erklärte Amazon-Deutschlandchef Ralf Kleber jetzt im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Denn “Läden einzurichten war immer eine Option”. Bücher würden auch offline stark nachgefragt, und “der Kunde soll die Wahl haben”. Heißt: Auch Amazon muss offline sein.
“Ein Top-Kandidat für einen Laden” wäre Berlin, erklärte Kleber. Nirgendwo in Deutschland sei Amazon vor Ort bereits so stark vertreten (unter anderem mit einem Entwicklungszentrum), und nirgendwo “haben wir so viel vor”.
Natürlich wird Amazon über kurz oder lang in Berlin einen Flagshipstore errichten. So wie es das Unternehmen in London, Paris, New York und anderen Weltmetropolen tun wird.
Diese kommenden Läden präsentieren zwar Bücher, sind aber in erster Linie dafür da, um die wachsende Zahl an Amazon-Geräten potenziellen Kunden vorführen zu können.
Amazons 'Buchläden' werden Ausstellungsräume für Echo, Fire Tablets und Fire TVs sein. Sie werden näher an Apple Stores als an Thalia sein. (Und sie werden ebenso wie die Apple Stores Thalia um ein Vielfaches überleben.)
Gemessen an der wachsenden strategischen Bedeutung der Devices für Amazon, ist das ein nachvollziehbares Vorgehen.
Auf Early Moves, wo ich die Strategien von Amazon, Zalando und anderen globalen Onlinehändlern analysiere, habe ich über den "book store" von Amazon, der eigentlich in erster Linie etwas anderes ist, geschrieben:
If Amazon itself will expand into brick and mortar retail it will be with an Apple Store like concept for its increasing range of devices, “disguised” as book stores. But these partnerships with retailers seem like a far more suitable approach for Amazon.
..und weiter:
I have been thinking about this over the last few days and I am now more than ever convinced that a hybrid approach is what makes the most sense for Amazon. That means a few Amazon stores in premium locations and partnerships with third-party retailers. This way Amazon can have it both ways with the presentation of its devices. Complete control in selected locations and widespread availability.
And don’t think for a second that this is about distribution in the sense of selling the devices. It is about helping people getting to know the devices first and foremost.
I compared these potential Amazon stores to the Apple Store concept for a reason.