12. Feb. 2008 Lesezeit: 1 Min.

Nextgen Social Networks haben noch einen weiten Weg vor sich

Andreas Göldi schreibt bei sich über ClaimID (Carsten hatte sich auf neunetz.com im April letzten Jahres ClaimID im Rahmen einer Betrachtung von OpenID-Providern und deren Datenschutzbestimmungen angeschaut). ClaimID ist eine Seite, auf der man in seinem Profil angeben kann, welche Seiten Mosaiksteine der eigenen digitalen Identität sind. Seiten, über die man die Kontrolle hat, kann man auch verifizieren.

Dazu gibt es noch einiges mehr auf ClaimID. Andreas sieht in den ersten Networkingansätzen Ansätze für das mögliche Social Network von Morgen:

Ausserdem bietet claimID auch so etwas wie eine Networking-Funktion an: Andere Besitzer einer OpenID — egal, ob von claimID oder irgendeiner anderen Quelle — kann man per E-Mail einladen, sich ein seiner Kontaktliste einzuschreiben. Die Art der Beziehung wird auf Wunsch über den offenen XFN-Standard beschrieben. Diese Funktion ist im Moment noch ziemlich rudimentär gelöst, aber man sieht das Potential: Man kann damit Personen als Kontakte erfassen, die ihre eigene Identität auf irgendeiner anderen OpenID-fähigen Website pflegen. So entsteht potentiell ein Social Network, das über Site-Grenzen hinausreicht.

Das Problem von ClaimID und anderen neuen Ansätzen wie Noserub oder Ansätze über XFN ist, dass da aktuell nur erfasst und gebündelt werden kann, was _öffentlich_ im Netz steht. Es gibt -noch- keine Möglichkeit zu ausdifferenzierten Einstellungen zur Privatsphäre. Oder überhaupt irgendwelche Einstellungen in der Richtung wenn es um Beziehungen zwischen Seiten geht. Das ist ein riesiges Problem. Außerdem macht man bei der Aggregation da ja auch zum Teil nur händisch, was Seiten wie Spock algorithmisch und unabhängig vom Nutzer erreichen wollen.

Zu einer Konkurrenz für Facebook und Co. könnten diese offeneren bzw. vernetzteren Ansätze erst werden, wenn die Dataportabilitygroup oder eine andere Gruppierung es schafft,  API-Standards zum (verifizierbaren) Datenaustausch zwischen den Diensten zu etablieren.

Wie lang das dauern wird, ist noch nicht abzuschätzen. Mainstreamkompatible Versionen sollte man diese Dekade aber nicht mehr erwarten.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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