Die einseitig geprägten Begrifflichkeiten im Urheberrechts/P2P-Diskurs gehen mir mehr und mehr auf den Keks. Vor geraumer Zeit hatten wir auf netzwertig.com auf einen österreichischen Richter verwiesen, der klarstellte:‘Illegaler Download’ ist niemals Diebstahl.
Es ist wirklich bemerkenswert, wie sehr die Musikindustrie mit ihrer Propaganda den öffentlichen Diskurs bestimmen konnte und die Verbindungen Download = Diebstahl und P2P-Nutzer = Piraten etablieren konnte, egal wie absurd das im einzelnen ist, wenn man sich en detail damit beschäftigt.
Anyway, Merlin Mann bringt's wieder auf den Punkt:
Und Sween verweist auf den eklatanten Papageien-Mangel bei der Online-Piraterie:
Und ich wundere mich ganz grundsätzlich, warum die, die sich aktiv politisch engagieren, die bewertenden Propaganda-Begriffe der Gegenseite für sich übernehmen.
(Und bevor mir jemand das "Gegner" um die Ohren wirft: Nicht ich habe diese absurde und unsinnige Gegnerschaft zwischen Konsumenten und Anbietern beschworen. Das waren die Vertreter der Unterhaltungsindustrie, die in jedem Kunden einen potentiellen Feind sehen.)
Nochmal zum mitschreiben: Von sich selbst als Pirat zu sprechen, hilft nur einem: Dem, der diese begriffliche Verbindung für die eigenen Zwecke in den Diskurs eingebracht hat. Wie gut so etwas in der aktuellen Situation für die eigenen Belange funktioniert, sieht man ja unter anderem am Pirate-Bay-Urteil. Wer sich selbst(-bewusst) Pirat nennt, dem kaufen viele Menschen eben - zum Teil zu recht - eine Menge an Argumentationsketten nicht mehr ab.
Keine Partei, die sich Piratenpartei nennt, wird in Deutschland jemals irgendeine gesellschaftlich relevante Rolle spielen. Das ist traurige massenmediale Realität.
Dazu passend ebenfalls:
Metablogging führt eben nicht zu gesellschaftlicher Relevanz.
Und wenn dann die Regierung mal über das Internet herfällt, dann hat man eben nur Stimmen, die oft zu leise sind, um irgend etwas zu erreichen. Ob das P2P betrifft oder die Einführung einer Online-Zensur, versteckt als Kinderpornographie-Sperren, es ist überall das gleiche Ergebnis. Dass bereits Forderungen aufkommen, beides zu verbinden, sollte auch niemanden überraschen.