Jens Schröder beschreibt auf Meedia die wohl gängige Praxis von vielen deutschen Presseverlagen, ihre Zahlen bei den Reichweitemessern IVW und AGOF 'aufzubessern', indem sie die Zugriffszahlen von Partnersites und übernommenen Webangeboten zu den Zahlen der eigentlichen Presseangebote dazuzählen:
Zu den Angeboten, die diese Methodik intensiv nutzen, gehören derzeit N24, Focus Online, Süddeutsche.de, Zeit Online, DerWesten und Welt Online, also viele große Anbieter.
Das heißt, die von diesen Angeboten ausgegebenen IVW-Zahlen geben gar nicht die Besucherzahlen wieder. Dass AGOF und IVW diese Praxis erlauben, macht sie nicht besser.
Noch bizarrer wird es im Fall N24: Hier liegen zwar keine detaillierten AGOF-Daten für den Bestandteil wer-weiss-was vor, doch ein Blick auf die Zahlen aus Googles Research-Tool Ad Planner zeigt, dass die Bezeichnung N24.de für das Angebot etwas irreführend ist. Die Domain n24.de erreichte demnach im Februar 0,74 Mio. Unique Visitors, wer-weiss-was.de kam aber auf 2,60 Mio., also auf ein Vielfaches des namensgebenden Angebots.
Das Qualitätsjournalismusangebot N24.de ist also nur für einen Bruchteil der dafür ausgewiesenen Zahlen verantwortlich, während das von User Generated Content gespeiste wer-weiss-was den Löwenanteil ausmacht.
[Hier bitte Anmerkung zum Presseleistungsschutzrecht einfügen.]