Quartz, die neue, rein digitale Wirtschaftspublikation von Atlantic Media, dem Publisher des renommierten Monatsmagazins The Atlantic, ist beeindruckend. Sie zeigt nicht nur mit dem konsequenten Streamdesign und einer 'simplen' responsiven Site statt Apps für alle Plattformen, welche Prioritäten man als Publisher technisch haben sollte sondern überzeugt auch inhaltlich mit ihrer Konzentration auf 'Obsessionen' statt Beats. All das macht sich in den Zahlen bemerkbar.
Frédéric Filloux in seiner lesenswerten Analyse auf Monday Note:
according to Kevin Delaney, 85% to 90% of its traffic is “earned” and social referrals account 50% of the site’s traffic. In other words, the traffic coming from people typing http://qz.com in their browser accounts for only 10-15% of the volume. To put things in perspective, on a legacy media site, social traffic weighs about 5% — in some rare cases 10% — and around 40% to 50% of the pages views are generated via the home page.
Man könnte auch sagen, die traditionellen Medien leben bei ihren Onlineauftritten noch immer mehrheitlich von der über Jahrzehnte aufgebauten Printmarke, ohne dass sich das in der (geringen) Interaktion mit ihren Inhalten online widerspiegeln würde.
Konkret: Wer es nicht schafft, die direkten Zugriffe so zu steigern, dass der Homepagetraffic auf mindestens ein Drittel sinkt, bleibt online hinter den Möglichkeiten der lesergetriebenen Distribution auf Artikelbasis (vulgo Viralität) zurück. (Meines Wissens nach ist das in Deutschland noch keinem traditionellem Presseverlag online gelungen. Falls jemand anderes weiß, bitte ich um Hinweise in den Kommentaren.)
Digitaler Reichweitenerfolg relativiert sich vor diesem Hintergrund schnell und das zeigt, eigentlich, auch Marktpotenziale für Neueinsteiger auf. Auch und besonders hierzulande.
(via unter anderem Carsten Pötter)