29. Nov. 2007 Lesezeit: 3 Min.

Revisited: Wie ich Hunderte von Feeds lese und manage

googlereader-trends

Vor einigen Monaten hatte ich erklärt, wie ich über 300 Feeds lese und manage. Unerwartet entwickelte sich dieser Artikel zu einem der beliebtesten auf neunetz.com. In fact: Er steht auf Platz zwei direkt hinter dem Überblick über Musikdienste. Und nun wurde der Feedmanagement-Artikel sogar in der c't aufgegriffen:

Es gibt Blogger, die von sich behaupten, mit Hilfe von Google Reader und einer geschickten, abgestuften Organisation der Nachrichtenkanäle mehrere hundert Feeds im Blick behalten zu können.

Der Blogger Marcel Weiß zum Beispiel ordnet Blogs in nach Priorität gestaffelte Ordner ein. Im Ordner mit der höchsten Priorität landen nur die allerwichtigsten Blogs, diejenigen, die er täglich liest. Die Blogs im zweiten Ordner sind zwar ebenfalls wichtig, müssen aber nicht mehr unbedingt gelesen werden. Insgesamt hat Weiß neun solcher Ordner angelegt. Die Zuordnung der Blogs ändert er ständig, je nach Laune und Interessen, aber auch abhängig von der Aktualität und der Qualität der Beiträge.

(c't 25/07, S.164, 165)

Genug Gründe also, um einmal zu schauen, inwiefern sich das System durch tägliche Nutzung in den letzten Monaten geändert hat und somit eine Bestandsaufnahme zu machen.  Alles, was ich damals schrieb, stimmt weitestgehend immer noch so, abgesehen von den im Folgenden erläuterten Änderungen:

Erstens: Weniger Abstufungen bei den Prioritäten

Ich bin mittlerweile von den vielen Abstufungen wieder zurückgegangen auf einige wenige. Da ich neben neunetz.com auch seit geraumer Zeit für imgriff.com schreibe habe ich mir Abstufungen in den jeweiligen Topics zugelegt. Man kann das Prinzip so zusammenfassen:

1. Prio MustRead (breaking news, Meinungsführer),
2. Prio könnte man ja, muss man aber nicht lesen

Bei meinem Hauptinteresse -Techzeugs-, habe ich immer noch 4 Prioritätsabstufungen, bei Produktivität 3 Ordner, usw. Ich kann immernoch den GoogleReader nur empfehlen, da man dort eine Vermengung der Prioriäten und Topics via Tags durch Mehrfachvergabe vornehmen kann.

Eine strengere Topicabgrenzung, wie ich sie jetzt vorgenommen habe, empfehle ich aber nach wie vor nur, wenn es unbedingt sein muss. Sprich, wenn man also unbedingt auf getrennten Gebieten auf dem Laufenden sein muss weil man damit sein Geld verdient. Und diese Tasks voneinander trennen möchte.

Zweitens: Ich unsubscribe von keinem Feed mehr

Yup, richtig gelesen. Ich werfe keine Feeds mehr aus meinem Reader. Lese ich Feeds nicht mehr , weil sie nicht mehr so interessant sind oder mit 20+ Posts pro Tag nach Aufmerksamkeit schreien wie ein kleines Einzelkind, kommen sie in einen speziellen Ordner am Ende der Nahrungskette.

Warum? Mein Feedreader, der GoogleReader, unterstützt seit geraumer Zeit eine interne Suche. Und die ist richtig gut. Man kann alle abonnierten Feeds durchsuchen, oder nach Tags/Ordnern auswählen. Auch einzelne Feeds kann man durchsuchen. Praktisch ist das vor allem zur schnellen, effizienten Recherche. Denn so durchsuche ich zunächst erstmal nur Quellen, denen ich irgendwann mal weit genug vertraut habe, dass ich sie abonniert habe. Ein handverlesenes, persönliches Quellenarchiv sozusagen, da GoogleReader alle Posts der abonnierten Feeds archiviert und durchsuchbar hält. Das weiße Rauschen ist bei dieser Form der Suche minimiert. Das ist natürlich nicht immer sinnvoll. Aber wenn, dann spart man sich so unglaublich viel Zeit. Zum Beispiel habe ich den Link zu einem Artikel über Mozillas Finanzen für meinen Mozilla-Artikel so in rund einer Minute gefunden.

Drittens: Ordner mit niedriger Priorität werden in der Titelansicht gescannt

Feeds in einem niedrigen Prio-Ordner -also beim Tech quasi Priorität 4- lese ich so gut wie gar nicht mehr. Stattdessen schalte ich von der Vollansicht in die Listenansicht, in der nur die Titel der Artikel angezeigt werden. So kann man schnell checken ob was interessantes dabei ist.

Bonustipp: zusätzlicher Ordner für Vielposter

Ich habe mir einen extra Ordner angelegt in dem ich zusätzlich zu den zugeteilten Prioritätenordnern Vielposterfeeds einsortiert habe. Also alles, was mehr als 15 Posts am Tag raushaut. Beispielsweise Newsfeeds wie heise oder golem. Komme ich mal 2 oder mehr Tage nicht dazu meine Feeds zu lesen, verstopfen diese Feeds den gesamten Reader. Ich gehe dann also auf diesen Ordner und gehe "mark all read".

So sind dieses Vielposter mit ihren naturgemäß nicht so optimalen Signal-Noise-Ratio von der Bildfläche verschwunden und ich kann ohne weiteres wieder aufholen. (Was nicht heißt, dass ich nicht ab und an 'mark all read' auch auf normalen Ordnern gehe. Wie gesagt, man muss das alles ja nicht lesen).

Dieser Tipp funktioniert leider nur im GoogleReader, da dieser mit Tags statt mit Ordnern arbeit. Ich kann den GReader nach wie vor nur empfehlen, besonders für Feedvielleser. Hier nochmal der Link zum Artikel über alles Wissenswerte zum GoogleReader.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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