11. Juli 2007 Lesezeit: 1 Min.

Rolling Stone: Das Ende der Musikindustrie

Das Rolling Stone Magazine über den Niedergang der Musikindustrie in einer zweiteiligen, sehr lesenswerten Serie:

Teil 1 - The Record Industry's Decline:
Record sales are tanking, and there's no hope in sight: How it all went wrong

The major labels are struggling to reinvent their business models, even as some wonder whether it's too late. "The record business is over," says music attorney Peter Paterno, who represents Metallica and Dr. Dre. "The labels have wonderful assets -- they just can't make any money off them." One senior music-industry source who requested anonymity went further: "Here we have a business that's dying. There won't be any major labels pretty soon." [..]

So who killed the record industry as we knew it? "The record companies have created this situation themselves," says Simon Wright, CEO of Virgin Entertainment Group, which operates Virgin Megastores. While there are factors outside of the labels' control -- from the rise of the Internet to the popularity of video games and DVDs -- many in the industry see the last seven years as a series of botched opportunities.

Hoppla. 'The record companies have created this situation themselves'? Das von einem Virgin-CEO? Setzt sich etwa nach Jahren des Sichlächerlichmachen doch noch so etwas wie Selbsterkenntnis bei den großen Labels ein?

Hätte man nicht längst alle Hoffnung fahren gelassen, man könnte direkt denken, dass sich da noch was zum Besseren ändert.

Teil 2 - The Fall of the Record Business: What Next?

Der Rolling Stone hat verschiedene mögliche neue Businessmodelle zusammengetragen:

  1. Werbefinanzierte Musik
  2. Kulturflatrate für P2P
  3. unüberschaubare Anzahl an Onlineshops erschafft genügend Wahlmöglichkeiten, so dass für Jeden die für ihn optimale Variante vorhanden ist (naja)
  4. Labels gehen weg vom Erlösmodell via Tonträger und hin zum Rundumsorglos-Management vom Lizenzieren über Tourmanagement bis hin zum Merchandising
  5. besonders aktive Musikkonsumenten helfen viral beim Verbreiten der Musik und verdienen daran mit

Meine Meinung

Modell 4 wird bereits jetzt von einigen Netlabels und einigen kleinen Indielabels erfolgreich praktiziert. Das wird in nächster Zeit noch weit zunehmen und dürfte die am erfolgversprechendste Alternative sein.

Die Kulturflatrate bringt eigene Probleme mit sich, die nicht ohne sind (Datenbasis für Verteilungsschlüssel etwa). Abgesehen davon ist das gesellschaftlich in absehbarer Zeit eher nicht durchsetzbar. Dazu wird Musik noch zu sehr in einzelnen Dosen als ein gesamtes Kulturgut im Fluß gesehen.

Modell 1 wird gerade erprobt. Und zwar in Zusammenarbeit mit MediaDefender. Genau, die MediaDefender, die neulich noch Filesharer mit einer Fakeseite und einem Trojaner einfangen wollten.

(via Nicorola)

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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