Ronnie Grob macht nach neun Jahren Schluss mit "6vor9", der werktäglichen Kuration von Medienthemen auf (seit 2009) dem Bildblog (wo "6vor9" weitergeführt wird), und schreibt auf Medienwoche:
Nicht zu unterschätzen sind die Auswirkungen einer Verlinkung. Wer (im besten Fall positive) Zuwendung erhält, fühlt sich in seiner Tätigkeit bestärkt und macht weiter mit seiner Arbeit. Im Unterschied zur Paraphrasierung, welche die ursprüngliche Arbeit verwischt, ja vernichtet, weist der Link auf den Urheber, auf seine Arbeit, auf seine Verdienste hin. «6 vor 9» mag von einigen Leuten als Zusammenfassung von dem, was gerade so an Medienkritik aktuell ist, gelesen worden sein. Im Zentrum aber standen immer die Links, also die Hinweise auf die kreative Arbeit verschiedenster Urheber.
Um so stossender ist der Linkgeiz der etablierten Medien. Einige der dort angestellten Journalisten glauben, in einer eigenen Liga zu spielen und scharwenzeln lieber um Exponenten der Elite, als sich, und sei es auch nur mal zur Abwechslung, mit den Äusserungen von Bloggern abzugeben, sie gar mit einem Link zu würdigen. Sollte nicht die sogenannte vierte Gewalt Anwalt der Bürger sein, aller Bürger?
Lesenswert ist auch das Interview mit Ronnie Grob auf Meedia:
Nehmen wir die Titelgeschichte der “Zeit” kürzlich zur “Lügenpresse”: Ich hatte nach der Lektüre den Eindruck, das grösste Problem der Journalisten seien Leser, die sich nicht angemessen verhalten. Und nicht etwa Journalisten, denen die Leser nicht mehr vertrauen. Dabei hat die Umfrage genau das ergeben: 60 Prozent der Deutschen vertrauen ihren Medien “wenig” bis “gar nicht”.