Mike Masnick von Techdirt hat auf der all2gethernow über sein Grundmodell für Geschäftsmodelle für Musiker gesprochen, dass er mit "CwF+RtB=$$$" abkürzt. Ausgeschrieben heißt das:
Connect with fans + Reason to Buy
Oft beschäftigt man sich nur mit dem zweiten Punkt, RtB, so Masnick, weil man wie er davon ausgeht, dass sich jeder mit Connect with Fans auskennt. Ein Fehler, wie Masnick zugab. Deshalb sprach er auch auf der all2gethernow über die Möglichkeiten und Wege, wie Künstler besser mit Fans in Kontakt treten und Beziehungen aufbauen können.
Gute Musik reicht heute seiner Meinung nach schlicht nicht mehr aus. (Mehr oder weniger weil es zu viel gute Musik gibt.) Musiker müssen mit ihren Fans in Kontakt treten und dabei sowohl Mehrwert als auch Knappheiten in ihre Überlegungen einbeziehen. Das ist die Basis für "CwF".
Masnick nannte als Knappheiten unter anderem:
- Zugang
- Aufmerksamkeit
- Authentizität
- Exklusivität
- (Neue) Kreationen
- Zeit
- Komfort bzw. Nutzerfreundlichkeit
- Zugehörigkeitsgefühl
Um erfolgreich zu sein, sollte man mehrere Modelle kombinieren. Und dabei muss man, das ist besonders wichtig, die Besonderheiten des Musikers mit einbeziehen. Nicht jeder Weg bietet sich für jeden Musiker an. Imitieren von von anderen erfolgreich beschrittenen Wegen ist also nicht unbedingt das beste Vorgehen.
Masnick hat einige Beispiele genannt für das erfolgreiche Verbinden von CwF und RtB genannt:
Josh Freese hat eine relativ absurde Preisstaffelung bei seinem neuen Album von sieben bis 75.000 Dollar eingeführt, die seinem Charakter entspricht und seine persönliche Vergangenheit mit einbezog. Das "since 1972 $10,000 package - limited edition of 1" beinhaltet:
Signed CD/DVDT-shirt
A signed DW Snare drum from my personal collection.
Drum lesson or his and hers foot/back massage.
We go to lunch at "Club 33" (super exclusive, private restaurant at Disneyland located above the Pirates Of The Caribean) and hit a couple rides afterwards (preferably the "Tower Of Terror, The TIki Room and The Haunted Mansion")
At the end of the day at Disneyland drive away in my Volvo. It's all yours.....take it. Just drop me off at home on your way out though please.
Das limitierte 20.000(!) Dollar Package wurde übrigens mittlerweile verkauft. Das 75.000 Dollar Package ist noch zu haben.
Jill Sobule hat mit "Jill Sobules next record" ebenfalls mit einer unterhaltsamen Preisstaffelung ihre Fans erreicht, die (in diesem Fall) Spenden für die Albumproduktion befördert hat. Jill Sobule hat bekanntlich über 80.000 Dollar an Spenden von ihren Fans in zwei Monaten eingesammelt.
Der Künstler Moldover hat das Case seiner CD in ein Mini-Theremin verwandelt.
Matthew Ebel bietet auf matthewebel.net einen Backstage Pass mit speziellen Vergünstigungen an:
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Pearl Jam betreibt einen Fanclub. Die Mitglieder erhalten regelmäßig Vorzüge und Giveaways, die auf Club-Mitglieder beschränkt sind:
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Members-only contests and giveaways
In verschiedenen Brainstormingsessions hat das Publikum in einzelnen Gruppen anschliessend versucht, für verschiedene Musiker Wege zu finden, wie sie "CwF+RtB" sinnvoll umsetzen können. Neben grenzwertigeren Ansätzen (die aber, wie man bei Josh Freese sehen kann, auch funktionieren können), wie einer Tour für Fans durch das Heimatviertel eines Rappers wurden auch spannende Wege angesprochen, wie man die bestehende Fanbasis vergrößern kann.
Ein Beispiel war die Verbindung von zwei Gefolgschaften: Ein Musiker arbeitet mit einem Fashiondesigner zusammen und gibt ein Konzert auf dessen Vernissage. Ein anderes Beispiel waren Filmscreenings mit angeschlossenen Konzerten. Zusätzlich wurden noch einige interessante Wege genannt, wie man mit den bestehenden Fans neue Fans erreichen kann.