10. Jan. 2011 Lesezeit: 2 Min.

Union Square Ventures und Index Ventures investieren 10 Mio. $ in SoundCloud

soundcloud logo

Das seit Oktober 2010 kursierende Gerücht hat sich als wahr herausgestellt: Union Square Ventures und Index Ventures haben 10 Millionen US-Dollar in das Berliner Startup SoundCloud investiert.

SoundCloud will das Geld vor allem für eine aggressive Expansion in den US-Markt nutzen. Gründerszene fasst ein paar Aussagen der Investoren Fred Wilson (Union Square Ventures) und Mike Volpi (Index Ventures) zusammen. Siehe hierzu auch den Blogpost im SoundCloud-Blog.

Erst vor wenigen Tagen hat SoundCloud eine Content-ID-Technologie implementiert, um unautorisiert hochgeladene Dateien erkennen zu können. Hierfür kooperiert man mit Audible Magic:

"We chose Audible Magic because the company offers one of the most trusted solutions for music copyright identification on the market today," SoundCloud CEO Alexander Ljung told Hypebot. The company want to reassure users that "anything they create and share will remain protected and in their control."

Die Implementierung hatte letzte Woche zu lautem Protest im Netz geführt. (siehe auch Rivva) Neben DJ-Mixen dürften auch Mashups auf SoundCloud dank der implementierten Content-ID-Technologie bald der Vergangenheit angehören. SoundCloud war bis dato vor allem beliebt für das Hochladen von DJ-Sets.

Das Timing dürfte kein Zufall sein: Eine Bedingung für die Finanzierung war höchstwahrscheinlich, dass SoundCloud sich gegen etwaige Ansprüche von Rechteinhabern absichert. Das heißt präventiv einen Filter für Anspruchsteller bereitstellen und auf der Plattform 'aufräumen'.

Das ändert natürlich mittel- bis langfristig auch das Wesen von SoundCloud. Bereits im Dezember 2010 hatte SoundCloud angefangen, DJ-Sets vermehrt zu entfernen.

Will SoundCloud weiter wachsen, und dazu auch von externen Investoren Geld aufnehmen können, hat es keine andere Wahl als so zu handeln. Alles andere ist aktuell wirtschaftlicher Selbstmord. Techdirt merkt dazu an:

As we've discussed before, copyright law is effectively broken when it sets up fair use as a defense, rather than a proactive right. Fair use should be seen as the default until proven otherwise, if fair use is really (as is claimed) designed to be a pressure valve on copyright law to allow free speech.

Unfortunately, the industry has pushed back on this notion to a huge level. The very crux of the YouTube-Viacom legal fight is really over this issue. As many have noted, in the specifics of the lawsuit, Viacom basically notes that it has no problem with YouTube starting with the exact date that it implemented its ContentID program. In Viacom's (and much of the entertainment industry's) interpretation, the DMCA requires such filters. The likely reason that smaller companies like SoundCloud are now implementing filters as well is that they know there's a half decent chance that the eventual outcome of lawsuits like the Viacom/YouTube fight will mean that a company is required by law to have such things in place.

(Hervorhebung von mir)

Wenn es nicht das Unternehmen selbst ist, das in einem extrem feindlichen Sektor lieber auf Nummer sicher gehen will, dann spätestens die externen Investoren, die nur unter diesem Vorbehalt investieren.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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